Mutter von Nahuel kündigt Hungerstreik an

6th
Jun. × ’16

Freiheit für Nahuel!
Link, 06.06.2016

Am 4. November 2015 wurden 6 Mitglieder des Kollektivs Straight Edge Madrid festgenommen und durch den Sondergerichtshof Audiencia Nacional angeklagt. Während ihrer Haft wurden ihre Rechte als Gefangene verletzt. Ihr einziges Verbrechen ist ihre anarchistische, vegane und gegen Drogen gerichtete Ideologie. Ihre Arbeit ist bekannt dafür, dass sie antispeziesistische Aktionstage und drogenfreie Feste veranstalten, bei denen eine alternative und gesunde Freizeitgestaltung gefördert wird. 4 der 6 Festgenommenen wurden später aus dem Gewahrsam entlassen, jedoch unter Anklage und gegen Kautionen zwischen 3000 und 10000 Euro. Die beiden übrigen wurden in Untersuchungshaft gesteckt, ohne die Möglichkeit, gegen Kaution freizukommen. Einer dieser beiden ist Nahuel, der momentan immer noch Gefangener des Staats ist. Er sitzt unter den verschärften Haftbedingungen F.I.E.S. 3, die eigentlich gefährlichen und aggressiven Personen zugedacht sind. Auch sonst ist sein Gefängnisaufenthalt von ungewöhnlichen Maßnahmen geprägt: 30 Tage verbrachte er in Isolationshaft. Eine vegane Ernährung wird ihm verwehrt. Es gab Verlegungen des Gefangenen, die ihm weniger als 24 Stunden im Voraus angekündigt wurden. Der einzige Zweck dieser Verlegungen ist, ihn in einem Zustand der Unsicherheit zu halten und zu verhindern, dass er Kontakte zu Mitgefangenen und eine Vertrautheit mit seiner Umgebung aufbaut. Außerdem wurde die Zahl der zugelassenen Anrufe reduziert, die Kommunikation überwacht und es wurde ihm verboten, die Turnhalle zu nutzen. Bis Mitte Dezember unterlag der Prozess einer gerichtlichen Geheimhaltung, was eine Verletzung des Rechts auf Verteidigung vor Gericht darstellte, da die Anwälte keine Kenntnis hatten, was den Angeklagten zur Last gelegt wird. Während dieser Zeit hatten die Medien des Regimes Zugang zu Informationen, auf die weder die Angeklagten noch ihre Anwälte zugreifen konnten. Momentan befindet sich der Fall in der Vorbereitungsphase, was bedeutet, dass ein Untersuchungsrichter ermittelt und die Beweismittel und Zeugenaussagen sammelt. Die Ermittlungen dauern also noch an. Operación ICE – so hieß diese Polizei-Aktion gegen SxE Madrid – war bei weitem nicht die erste ihrer Art. In den vergangenen zwei Jahren wurden bereits solche repressiven Einsätze gegen Jugendliche, die sich für eine gesellschaftliche Veränderung einsetzen, durchgeführt. Es gibt eine deutliche ideologische Verfolgung von Menschen mit abweichender Meinung und wir sind sicher, dass die Angeklagten unschuldig sind. Wegen all dem verlangen wir, dass Nahuel freigelassen wird und dass alle laufenden Verfahren gegen die in diesem Fall Angeklagten eingestellt werden.

FREIHEIT FÜR NAHUEL
FREIHEIT FÜR DIE POLITISCHEN GEFANGENEN
VERFAHRENSEINSTELLUNG FÜR ALLE, DIE ANGEKLAGT SIND, WEIL SIE KÄMPFEN

Mutter von Nahuel kündigt Hungerstreik an
von: linksunten 06.06.2016

María, die Mutter des anarchistischen Gefangenen Nahuel, kündigte an, in den Hungerstreik zu treten, um für die Freiheit ihres Sohnes zu kämpfen: “Ich gehe jetzt gleich nach Madrid, um mich dem Hungerstreik von SAT anzuschließen. Ich als Mutter kann nicht tatenlos zusehen, wie es meinem Sohn körperlich, psychisch und emotional immer schlechter geht aufgrund der politischen Repression, der ‘Zerstreuung’ [Unterbringung in Gefängnissen weit weg von Familie und Freunden] und der Ungerechtigkeit”, teilte María telefonisch der Redaktion von Kaos en la red mit.

Nahuel befindet sich seit 7 Monaten ohne Gerichtsurteil in Untersuchungshaft, seit einer Polizei-Razzia gegen das Kollektiv Straight Edge Madrid. Derzeit befindet er sich in einem Gefängnis in Sevilla. Staatliche Schikanen wie die verschärften Sicherheitsmaßnahmen, unter denen er zu leiden hat, und die andauerenden Verlegungen in andere Knäste, machen ihm sehr zu schaffen. “Er hat sogar sein Lächeln verloren”, berichtete María verzweifelt nach einem Besuch bei Nahuel. Sein Zustand habe sich deutlich verschlechtert.

Die Gewerkschaft SAT – Andalusisches Arbeiter-Syndikat – befindet sich ihrerseits seit Wochen in Madrid im Hungerstreik, um für die Freilassung inhaftierter Mitglieder und gegen die Repression zu kämpfen.

Die derzeitige Adresse, um Nahuel Solidaritäts-Post zukommen zu lassen:

Juan Manuel Bustamante Vergara
Paraje las Mezquitillas
Carretera SE-451 km 5,5
41530 Morón de la Frontera, Sevilla

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Solidarität mit russischen Gefangenen aus dem anarchistischen und antifaschistischen Spektrum

31st
May. × ’16

Link
31.5.2016

Das Kollektiv des Moskauer Anarchistischen Schwarzen Kreuzes ruft vom 1. bis 10. Juli 2016 zu internationalen Aktionstagen zur Solidarität mit russischen Gefangenen aus dem anarchistischen und antifaschistischen Spektrum auf

Nach der Niederschlagung der Massenproteste russischer Bürger_innen in den Jahren 2011 und 2012 ging Putins Polizeiregime zu offenen politischen Repressionen gegen Angehörige sozialer und politischer Bewegungen über, darunter auch aus anarchistischen und antifaschistischen Zusammenhängen. Innerhalb der vergangenen fünf Jahre wurde eine Reihe von Aktivist_innen zu Haftstrafen verurteilt, die derzeit im Gefängnis sind.

Wir rufen zu weltweiter Solidarität mit russischen Anarchist_innen und Antifaschist_innen auf, die Geiseln von Putins Polizeistaat sind. Streut Informationen zu den internationalen Aktionstagen so weit als möglich und macht euch Gedanken über thematisch passende Veranstaltungen in euren Städten. Das können Infoabende sei, bei denen Briefe an Gefangene verfasst werden, Kinovorführungen, Geldsammlungen, Solikonzerte, Protestaktionen vor der russischen Botschaft in eurem Land. Also alles was euch einfällt.

Im Folgenden geben wir kurze Infos über einige von Repressionen betroffene russische Anarchist_innen und Antifaschist_innen.

Dmitrij Butschenkow

Im Dezember 2015 nahm die Polizei den bekannten Antifaschisten und Anarchisten und promovierten Politologen Dmitrij Butschenkow fest. Die Frist seiner Untersuchungshaft läuft bis Juni 2016. Gegen ihn liegt der Verdacht auf Teilnahme an “Massenunruhen” am 6. Mai 2013 vor. Zur Erinnerung: Am 6. Mai 2012 fand in Moskau eine Großdemonstration gegen die Rückkehr von Wladimir Putin ins Präsidentenamt statt, bei der Provokationen seitens der Polizei erfolgten und über 400 Menschen festgenommen wurden. An diesem Tag hielt sich Dmitrij nicht in Moskau auf, sondern war in Nizhnij Nowgorod, über 300 Kilometer von Moskau entfernt.

Dmitrij gehört seit vielen Jahren der antifaschistischen und anarchistischen Bewegung an und hat viel zu ihrer Entwicklung beigetragen. Dmitrijs Genoss_innen und Freund_innen sind der Meinung, dass seine Festnahme im Zusammenhang steht mit seinen politischen Aktivitäten und seiner Bewertung der Zustände im Land.

Dmitrij Butschenkow ist 36 Jahre alt, Dozent für Politik und Geschichte, war als stellvertretender Leiter des Lehrstuhls für Medizingeschichte und humanitärer und sozialer Wissenschaften an der Medizinischen “Pirogow”-Universität in Moskau tätig. Zuvor unterrichtete er fünf Jahre lang als Dozent am Lehrstuhl für Philosophie an der staatlichen pädagogischen Wolga-Universität in Nizhnij Nowgorod. Wegen seines politischen Engagements wurde ihm gekündigt, woraufhin sein Umzug nach Moskau erfolgte.

In Moskau schloss sich Dmitrij der Lokalgruppe der anarchistischen Organisation “Autonome Aktion” an, der er bereits seit 2002 angehörte. Seine ideologische Gesinnung beschrieb er in dem 2009 erschienenen Buch “Anarchisten in Russland Ende des 20. Jahrhunderts”: “Die grundlegenden weltanschaulichen Werte des Anarchismus (Selbstorganisation, Selbstverwaltung, antikapitalistische Ausrichtung) behalten nach wie vor ihre Aktualität bei.” 2013 trat Dmitrij aus der “Autonomen Aktion” aus, blieb jedoch weiterhin politisch aktiv.

Er ist Autor mehrerer Bücher über die Geschichte und die Entwicklung des Anarchismus in Russland. An der antifaschistischen und anarchistischen Bewegung in Moskau nahm er aktiv Teil und trat als Organisator vielzähliger öffentlicher antifaschistischer Protestaktionen und diverser kultureller Veranstaltungen auf. Er beteiligte sich am Aufbau des antifaschistischen Zentrums “V project”, das Antifaschist_innen und Anarchist_innen für Konzerte, Treffen und zur Vorbereitung von Aktionen nutzten. Polizei und der russische Inlandsgeheimdienst FSB drohten Dmitrij wiederholt physische Gewalt an für seine politische Arbeit. 2015 wurde er von Unbekannten angegriffen und schwer misshandelt. Er trug eine Gehirnerschütterung davon, war blutüberströmt und konnte sich danach nicht an den Hergang des Vorfalls erinnern.

Für Anfang 2016 plante Dmitrij Butschenkow ein russlandweites antifaschistisches und anarchistisches Forum unter dem Motto “Selbstverwaltung und libertärer Kommunismus”. Aber die Polizei des totalitären Putin-Regimes verhaftete ihn.

Link zu den Soligruppen in sozialen Netzwerken:

https://www.facebook.com/freebuchenkov/

https://vk.com/freebuchenkov

Anschrift der JVA: 125130, Moscow, 20 Vyborgskaya Str., SIZO “Vodnik”, Dmitry E. Buchenkov, (date of birth: 22 August 1978)

Aleksej Gaskarow

Aleksej Gaskarow ist ein bekannter Antifaschist und Anarchist und zudem Organisator und Teilnehmer zahlreicher antifaschistischer und linker Konferenzen. Am 3. August 2010 wurde er festgenommen wegen eines am 28. Juli 2010 erfolgten Angriffs auf das Gebäude der Stadtverwaltung in Chimki. An jenem Tag fanden in Chimki Umweltproteste statt gegen weitflächige Waldrodungsarbeiten in einem Naturschutzgebiet, das einer Mautautobahn weichen sollte. Am 15. Oktober 2010 wurde die Untersuchungshaft aufgehoben und am 24. Juni 2011 erfolgte ein Freispruch durch das Stadtbezirksgericht in Chimki.

Während der oppositionellen Protestaktion am 6. Mai 2012 auf dem Bolotnaja-Platz wurde er von Polizeiangehörigen misshandelt, woraufhin er Strafanzeige wegen Überschreitung amtlicher Vollmachten einschließlich Gewaltanwendung gegen die betreffenden Angehörigen der Polizeisondereinheit OMON stellte.

Am 28. April 2013 wurde er verhaftet wegen des Vorwurfs, er solle eine Gruppe von Personen angeleitet haben, die an vermeintlichen Massenunruhen auf dem Bolotnaja Platz in Moskau beteiligt waren. Außerdem wurde ihm Gewaltanwendung gegen einen Staatsvertreter angelastet. Später wurden daraus zwei: Nach Angaben der Ermittler soll Gaskarow einen Angehörigen der inneren Streitkräfte an der Schulter, den Angehörigen der Polizeisondereinheit OMON Igor Ibatulin wiederum am Bein gezerrt haben. In der endgültigen Fassung der Anklageschrift heißt es überdies, er soll an den Massenunruhen auf dem Bolotnaja Platz beteiligt gewesen sein. Am 18. August 2014 verurteilte das Gericht Aleksej Gaskarow zu dreieinhalb Jahren Freiheitsstrafe in einer Strafkolonie.

Viele politischen Aktivist_innen sehen in der Verurteilung von Aleksej Gaskarow aufgrund dessen langjähriger politischen Arbeit einen direkten Zusammenhang mit Rachegelüsten der politischen Polizei des “Zentrums für Extremismusbekämpfung”.

Soliwebseite siehe: gaskarov.info

Anschrift der JVA: Gaskarov — 301654, Russia, Tula Oblast, Novomoskovsk, 27 Centralnaya Str., IK-6 UFSIN, detachment 5, Alexei V. Gaskarov, (Date of birth: 18/06/1985)

Aleksej Sutuga

Aleksej Sutuga ist ein ein bekannter Antifaschist und gehört der anarchistischen Bewegung “Autonome Aktion” an. Er wurde wegen Hooliganismus angeklagt, Grund dafür war eine Schlägerei, im Verlauf derer er angeblich Nationalisten angegriffen haben soll. Verurteilt wurde er zu drei Jahren und einem Monat Strafkolonie.

Sutuga wurde im April 2014 in Moskau nach einem antifaschistischen Konzert von Angehörigen der politischen Polizei des “Zentrums für Extremismusbekämpfung festgenommen. Die Polizisten befragten ihn dabei wegen einer Fahrt auf den Maidan zu den Protesten in der Ukraine 2014. Die Anklage gegen ihn lautete, er soll am 2. Januar 2014 an einer Schlägerei im Schnellrestaurant Sbarro beteiligt gewesen sein, bei der er mehrere Personen mit wiederholten Schlägen mit einem Stuhl und einem selbstangefertigten Hammer und Beintritten angegriffen haben soll. Sutuga selbst bezeugt, er haben die an der Schlägerei Beteiligten – nach seinen Angaben fand sie zwischen einer Gruppe Neonazis und anderen Jugendlichen statt – versucht zu trennen. Am 1. Oktober wurde er zu drei Jahren und einem Monat Strafkolonie verurteilt. Am 17. Dezember bestätigte die höher gelegene Instanz das Urteil. Am 17. März 2015 erklärte Sutuga, der sich noch in Irkutsk in Untersuchungshaft befand, obwohl er längst an die Strafkolonie hätte überstellt werden müssen, einen Hungerstreik.

Grund dafür war Druckausübung auf ihn. Ihm wurde nahegelegt im Gefängnis zu bleiben, anstatt in die Strafkolonie zu gehen. Nach seiner Weigerung wurden im Briefe und Bücher entzogen. Nachdem Nachrichten über den Hungerstreik an die Öffentlichkeit gedrungen waren, wurde er schließlich in die Strafkolonie überstellt. Den Hungerstreik beendete er daraufhin. In der Strafkolonie wurde Sutuga kurz nach seiner Ankunft in Einzelhaft untergebracht. Die Leitung der Strafanstalt setzt ihn ständig unter Druck.

Anschrift der JVA: Address for letters: 665809 Irkutsk Oblast, Angarsk, First Industrial Cluster, quarter 47, building 6, IK No.2, Alexei V. Sutuga, born in 1986 (you can send him only 1st class registered mail) or you can write via Rosuznik website

Ilja Romanow

Am 6. August 2015 verurteilte ein Militärgericht des Moskauer Gebiets den Anarchisten aus Nizhnij Nowgorod Ilja Romanow zu zehn Jahren Freiheitsstrafe in einer Strafkolonie mit erschwerten Haftbedingungen. Die Argumente der Verteidigung blieben ungehört. Später verkürzte ein Gericht die Strafe auf neun Jahre.

Ilja Romanow trug im Oktober 2013 Verletzungen bei der Zündung eines Knallkörpers aus eigener Herstellung davon, aber aus einem erfolglosen Experimentierer wurde er innerhalb von zwei Jahren zum “Terroristen”. Neben dem Knallkörper taucht in der Anklageschrift ein “Interview” auf, das er im Dezember 2012 in einem Vorort von Donezk gegeben hat. Dabei blieben beide “Straftaten” unvollendet: Ilja Romanow wollte angeblich die Bevölkerung und Staatsorgane in Nizhnij Nowgorod einschüchtern, um einen Park vor der Abholzung zu retten. Aber sein Vorhaben ging schief, denn bei dem Experiment kam er selbst zu Schaden. Außerdem soll er beabsichtigt haben über ukrainische Medien, genauer gesagt dem “Radio RKAS-Libertär”, Terrorismusaufrufe zu verbreiten. Aber auch das scheiterte. Es stellte sich heraus, dass es sich nicht um einen Radiosender handelte, sondern einen Blog im Internet. Und bei dem “Interview” handelte es sich lediglich um eine Aufnahme durch ein Diktiergerät während einer Feier nach Iljas Freilassung aus dem Gefängnis. In der Ukraine saß er zuvor eine längere Haftstrafe ab.

Romanows Familie besteht aus seinen Eltern, beide Renter_innen, und einer minderjährigen Tochter. Er selbst befindet sich in einer wesentlich schwierigeren Lage als alle anderen politischen Häftlingen. Seine Familie schafft es nur mit Mühe ihm Lebensmittelpakete zukommen zu lassen und Romanow muss die Anwaltskosten für zwei Revisionsklagen aufbringen.

Anschrift der JVA: 431130, Republic of Mordovia, Zubovo-Polyansky region, Lepley, FKU IK-22, Ilya E. Romanov. (Birthdate 3 July 1967)

Alexander Koltschenko

Am 25. August 2015 verkündete das Militärgericht in Rostow am Don ein hartes Urteil gegen den ukrainischen Regisseur Oleg Sentsow und den Antifaschisten von der Krim Alexander Koltschenko. Die Ermittler stempelten sie zu “Terroristen” ab. Angeblich soll Sentsow auf Anordnung des “Rechtens Sektors” aus Kiew (der in Russland verboten ist) in Simferopol eine “terroristische Vereinigung” gegründet haben, deren Ziel die Rückgabe der Halbinsel an die Ukraine gewesen sei.

Koltschenko soll dieser Gruppe beigetreten sein. Die “Terroristen” haben die Tür zur “Russischen Gemeinschaft Krim” angezündet und Brandschäden an einem Fenster des lokalen Ablegers des “Einigen Russland” (herrschende Partei in Russland) verursacht. Während des Gerichtsprozesses gab einer der Hauptzeugen, Gennadij Afanasjew, zu Protokoll, dass seine Aussagen, auf die sich die Anklage stützte, nicht der Wahrheit entsprechen und durch Folter aus ihm herausgepresst worden waren. Afanasjew wurde in der Strafsache gegen die “Terroristen von der Krim” zu sieben Jahren Strafkolonie verurteilt. Oleg Sentsow erhielt für die verbrannte Tür und das Fenster zwanzig Jahre Haft, Alexander Kolchenko zehn.

Anschrift der JVA: 456612, Chelyabinsk Oblast, Kopeisk, 20 Kemerovskaya Str., IK-6, detachment 4, Alexander A. Kolchenko, born in 1989.

Das Anarchistische Schwarze Kreuz

Zur Unterstützung unserer Genoss_innen im Gefängnis und in Untersuchungshaft benötigen wir finanzielle Mittel. Das Kollektiv des Anarchistischen Schwarzen Kreuzes in Moskau ruft zu Solidarität auf. Überweist nach Möglichkeit Geld auf das Konto des Anarchistischen Schwarzen Kreuzes in Moskau.

Bei Fragen zu Überweisungen oder auch anderen Anmerkungen schreibt einfach an folgende Adressen: avtonom46@gmail.com und abc-msk@riseup.net

Paypal-account: avtonom46@gmail.com and abc-msk@riseup.net

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USA: Umweltaktivistin für 3 Monate inhaftiert

30th
May. × ’16

Link 30.05.2016

Maryland, USA – Eine Umweltaktivistin, die sich für den Schutz einer Meeresbucht engagiert hat, muss für 3 Monate in Haft. An der Bucht wird Gas gefördert, Heather hatte einen Kran besetzt um gegen diese zerstörerische Förderung zu protestieren. Sie wurde von der Polizei brutal vom Kran wegbefördert und hat die Cops danach wegen gewalttätigen Übergriffen angeklagt. Die Bullen wurden für unschuldig befunden. Nun muss Hearther für 3 Monate wegen “Falschaussage gegen die Polizei” in Haft.

Heathers Adresse ist noch nicht bekannt, wir bemühen uns, sie ausfindig zu machen.

Cove Point Defender Convicted of Making False Statement to Police
May 27, 2016

Written by: Anne Meador

Prince Frederick, MD — A jury found an activist who has opposed the Dominion Cove Point project guilty of making a false statement to police. Judge Marjorie Clagett of Calvert County Circuit Court sentenced Heather Doyle to three months in jail (all but 15 days suspended), 240 hours of community service, two years of supervised probation and $165 in court costs.

Doyle pulled off a climbing feat on a crane with fellow activist Carling Sothoron in February 2015 to draw attention to the detrimental effects of Dominion Cove Point’s gas export terminal in Lusby, MD. Following her conviction for trespassing on Dominion’s construction site, she filed a complaint alleging assault and unsafe conduct by some the officers on the scene. After an internal investigation found no wrongdoing, the County pursued a charge against Doyle and Sothoron for making a false statement. Sothoron’s case was placed on an inactive docket last November.

Why the County would take the unusual step of turning a complaint made by someone alleging to be the victim of police brutality into a nearly yearlong, extensive and vigorous prosecution of the complainant has been somewhat of a mystery. During sentencing today, State’s attorney Michael Gerst offered one explanation. He said that a false accusation of police brutality and incompetence is not only a crime, it has the effect of causing distrust of the police department.

But Richelle Brown of SEED Coalition, the grassroots fossil fuel resistance organization Doyle works with, called Calvert County’s choice to prosecute Doyle “vindictive.” They intended to intimidate opponents of Dominion Cove Point, she said, and “anyone who might even think about trying to hold the police accountable for abuses of power.”

Moreover, she believes the County has an interest in quelling opposition to Dominion Cove Point because of its financial dependence on it, and serious charges against an activist put a damper on the opposition movement. “Ensuring that Heather got the help she needed to fight this charge has been a six-month, all-out effort by SEED and its allies,” Brown said, while on the other hand, the prosecution drew on taxpayer funds.

Nevertheless, Brown says SEED activists will “continue to fight on behalf of affected communities to oppose Dominion Cove Point.”

Doyle thanked her supporters in her sentencing statement, saying that she was “so ready to move on in my life from this situation.” She has been admitted to start a graduate program in modern dance at the University of New Mexico in the fall. However, she remains “very concerned for people in the community who experience numerous incidents of harassment and intimidation [by police] as they go about their daily lives.”

In statements supporting Doyle’s actions and credibility, some community members communicated similar concerns to Judge Clagett. Leslie Garcia of Lusby said that because Dominion pays Calvert County Sheriff’s deputies to provide security for them, she and her neighbors have experienced a “corporate takeover of a small rural town.”

“My peaceful bayside community is disappearing: our lovely stretches of beach are monitored and walkers confronted, police SUVs zoom up and down our single paved road in frenzied searches,” she said.

She regrets that she will no longer be able to grow tomatoes in her garden because of ground-level ozone, she told DC Media Group. But what she really dreads is being forced to breathe air containing some of the 21.5 tons of carcinogenic pollutants which will be emitted from the liquefaction train and the onsite power plant at Dominion Cove Point once it is fully operational.

“We object to the unexamined health and safety risks the LNG refinery and export plant exposes us all to,” Garcia explained to Judge Clagett. “The lines have been blurred, police protection has been bought for a million dollars.”

After sentencing, Doyle was taken into custody to serve 15 days in the Calvert County Detention Facility.

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Loi travail: Solidarität mit den Verhafteten

29th
May. × ’16

Auf diesem Link könnt ihr Gelder für die Antirep-Kasse spenden, die auch direkt Antoine, einem Verhafteten in Lille, zugute kommen. Antoine ist noch bis 9. Juni in Haft.

Appel à la solidarité financière !

“Depuis plusieurs semaines, un mouvement social de grande ampleur mobilise des millions de personnes contre la loi travail, projet de destruction méthodique du code du travail présentant des dizaines d’articles de loi scandaleux remettant en cause les droits des travailleurs. Le gouvernement PS a choisi dés le début de réprimer violemment les mobilisations, on ne compte plus les images et les témoignages de violences policières. Désormais il enclenche la machine judiciaire pour condamner lourdement les militants : peines de prison ferme, incarcérations préventives, lourdes amendes..Nous avons aujourd’hui besoin de votre solidarité financière pour payer les frais de justice, et soutenir matérielement les camarades en prison. Merci de votre soutien, leur répression n’arrêtera pas notre détermination.”

Un camarade, Antoine, est actuellement en prison jusqu’au 9 juin. Une partie des fonds lui sera directement envoyée pour l’aider à surmonter cette épreuve.

Hier gibt es mehr Infos zu Antoines Verhaftung.

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Kevin aus dem Gefängnis entlassen!

26th
May. × ’16

Kevin is out of prison!
May 25, 2016 von seiner Support Homepage

Today Kevin was released from MCC Chicago and is now on his way to a halfway house in California. Kevin has been looking forward to this moment for almost three years, and he is excited to be starting his next step towards being done with his sentence.

Although Kevin is moving closer to home, we must remember that this is not the end to his need for community support. The impacts of prison unfortunately last far after when people step beyond their walls, and lasting support for former prisoners must be integral to our movement. We must take care of each other always.

And we must celebrate when our friends get out of prison! So, celebrate and continue to show Kevin the amazing support he’s received the last few years. He is forever grateful for all the support, and he looks forward to being home.

You can now write to him at the halfway house at:

Kevin Johnson
c/o Beit T’Shuvah
8831 Venice Blvd
Los Angeles, CA 90034

You can also donate to support Kevin and Tyler as they continue to move forward with completing time in halfway houses and then adjusting to life back home.

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Spenden für das Zine “Fire to the Prisons”

25th
May. × ’16

Hier könnt ihr für das US-Zine “Fire to the prisons” spenden – damit es gratis an Gefangene verteilt wird.

Help Print 10,000 Copies of Fire to the Prisons and Give Them out For Free!

In February 2015, we returned to publishing Fire to the Prisons. After a three year hiatus, we came back to this project with full force. Over a year later, we are happy to report that almost all of the 10,000 printed copies have been distributed across North America and abroad. Thanks to the support, donations, and contributions of comrades across the world, we were able to create a very loud voice.

Now, in 2016, we want to do it again.

We want to expand our coverage, scope, and the reach of the publication while remaining true to the spirit of Fire to the Prisons. We will continue with our long term commitment to counter-information, original writing and content, and the amplification of the anti-authoritarian/anti-prison/anti-repression struggle that you have come to expect from us.

We will have both a domestic and international voice this issue. While remaining true to reporting on repression and anti-prison resistance across the states, Canada, and Mexico, we have committed articles from abroad promising insight on struggles and happenings that will help to bridge and unify an array of social tensions through a mutual awareness and solidarity.

We truly want FTTP to become a global publication and one that links anarchists and other autonomous combatants together in a dialog about the commonalities that we all face, as well as a discussion on the actions and struggles that we can all engage in.

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Artikel über einen der Verurteilten nach den Ferguson Riots

19th
May. × ’16

Link zum Artikel
Posted: Wednesday, May 11, 2016 11:54 am
By Mariah Stewart Ferguson Fellow

This 20-year-old is serving the longest sentence from the Ferguson protests

Josh Williams was one of the youngest Ferguson activists protesting the police shooting death of unarmed black teenager Michael Brown in 2014. He was arrested during the ensuing unrest over social justice issues that engulfed the Missouri city. Now, he’s incarcerated in a prison that holds convicted killers awaiting execution.

“Inmate, where is your name badge?” hollers a guard at Williams, as he enters the prison’s visitor center with a smile on his face. Instead of the neon-green sunglasses and American flag bandana he wore as he protested in and around Ferguson during the protests, he’s wearing a gray scrub suit with white tennis shoes. The 6-foot Williams towers over the guards and other prisoners in the room, as an officer gives him another nametag.

The 20-year-old who had never been incarcerated before has now been behind bars for five months. Many activists have moved on to larger platforms to stand against police brutality, and though Williams has more than 90 more months to serve, his passion for civil rights remains strong.

“Prior to everything, I had been working with youth and that’s still in my heart,” Williams told HuffPost. “I’m going to continue to fight for other people in the the world.”

His sense of humor and willingness to confront authorities made him stand out during the protests. He yelled at officials at public meetings, and stood face-to-face with heavily armed police during the unrest. MSNBC and The New York Times wrote about him. He marched alongside the philosopher Cornel West and spoke at a rally in Washington, D.C., that the Rev. Al Sharpton organized.

Then, just before Christmas 2014 and a few months after Brown’s death, a cop fatally shot a teenager whom the officer said pulled a gun on him outside of a gas station in Berkeley, a town near Ferguson. Protests erupted at the scene and there were clashes with police officers. People looted a nearby QuikTrip convenience store and video footage showed Williams attempting to light a fire near the building’s entrance. St. Louis County police arrested him on Dec. 26, 2014. His bond amount was set at $30,000.

Many activists were in court to support Williams, as he pleaded guilty on Dec. 10, 2015, to first-degree arson, second-degree burglary and a misdemeanor for stealing. His attorney told the judge Williams had never been in any major trouble before and that the medical evaluation had labeled his then-teenage client as “child-like.”

Yet Williams was sentenced to eight years in prison. That’s longer than other Missourians who committed similar crimes, including a 28-year-old man who started a fire that caused $1 million damage at the University of Missouri and Stephens College, who was sentenced to six and a half years.

Williams and his supporters believe that Judge John D. Warner Jr. sided with a prosecution request to “make an example” of him. Activists sang “Justice for Josh Williams, justice for all of us” while the judge broke to review information in another room. “The protesters came to support me and he didn’t like that, so he gave me eight years,” Williams told HuffPost.

Williams is now incarcerated in the Eastern Reception, Diagnostic and Correctional Center, about an hour’s drive south of St. Louis is Bonne Terre, Missouri, set amid heavily wooded hills. The facility holds around 2,000 inmates, including those on death row. Missouri officials executed six people there last year — more than every other state save Texas — and 10 people in 2014. That same year, authorities charged three former officers with inmate abuse.

He said he regrets what he did and before the Ferguson protests, he had a normal life. Williams grew up in St. Louis County, a region now notorious for using police departments to ticket mostly black residents in order to gain city revenues. Going to church every Sunday made him want to be a youth minister.

“It was peaceful,” he said. “I cut grass for most of my life, around my neighborhood. Helping my neighborhood out.”

During the Ferguson unrest, Williams spent nights with other protesters to avoid sleeping in parking lots. Williams said he ran away from home in order to be more embedded in the protests. Those who knew him best during that time say his relationship with his mother was strained. However, Williams said he now talks to her every day.

Tony Rice, a fellow Ferguson protester, said he decided to welcome Williams into his home after seeing other demonstrators give the young man blankets and pillows for yet another night sleeping on the streets. Williams had been staying with Rice for a few months before he was taken into police custody.

“He would stay up all night on my iPad listening to gospel music and reading the Bible,” Rice told HuffPost.

“He was more comfortable around adults than people his own age. I think when he got around kids his own age he tried too hard.”

Before heading back to his cell, Williams’ asked if HuffPost could rely the message to back to Rice, that he needs his address in order to schedule a visit.

Williams said he wants his protest family to continue to speak-out against police killings. “Although I’m in here, I’m still fighting in here. Keep strong with it and I’ll be out soon,” Williams said.

But first he must complete 85 percent of his eight-year sentence — more than six-and-a-half years. If he serves his full sentence, Williams would be released in 2023.

This article was republished as part of a partnership with the Huffington Post.

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Neue Adresse, neuer Flyer für Joseph und Nicole

19th
May. × ’16

Joseph wurde nun an seine “definitive Adresse” verlegt, hier ist sie:

Joseph Buddenberg #12746-111
USP Lompoc
U.S. Penitentiary
3901 Klein Blvd
Lompoc, CA 93436

Hier findet ihr den neuen PDF-Flyer für Joseph und Nicole:
Joseph,nicole, support flyer

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Neuer Flyer für Joseph

13th
May. × ’16

Support Nicole and Joseph
11. Mai 2016

We now have a revised flyer available for download and printing that reflects Joseph’s conviction, his current address, and letter writing information. Please note that we will need to update these files accordingly in the coming months, so please make sure you are using the most updated version for tabling, distribution, leafletting, etc. Thanks!

revisedsupportnjflyer1

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Prozess gegen zwei Tierbefreiungsaktivisten in Braunschweig endet mit hohen Strafen.

12th
May. × ’16

https://linksunten.indymedia.org/de/node/178455

Verfasst von: Kampagne gegen Tierfabriken. Verfasst am: 08.05.2016
Geschehen am: Dienstag, 03. Mai 2016.

Am 03.05.2016 endete nach fünf Prozesstagen der Prozess gegen zwei Tierbefreiungsaktivisten aus Braunschweig mit Haftstrafen die zur Bewährung ausgesetzt wurden. Ihnen wurde vorgeworfen am 25.12. 2014 mehrere Schaufensterscheiben des Pelzgeschäftes Michelen und jeweils eine Scheibe bei den Geschäften Milkau und Ernsting`s Family kaputt gemacht zu haben. Zusätzlich sollen sie sich mittels einer Brechstange und Pfefferspray gegen zwei Sicherheitsbeamte gewehrt haben. Zusammengelegt wurde das Verfahren mit einen Verfahren wegen Erschleichung von Leistungen was gegen Philipp geführt wurde. Verurteilt wurde Andre wegen Sachbeschädigung und doppelter gefährlicher Körperverletzung zu 11 Monaten Haft auf Bewährung. Philipp wurde wegen gefährlicher Körperverletzung freigesprochen und wegen Sachbeschädigung und zweimal Erschleichung von Leistungen zu 7 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. In dieser Bewährungszeit müssen sie zudem 150 Sozialstunden abarbeiten und einen Wohnwortwechsel ankündigen.

Begonnen hat der fünfte Prozesstag mit der Besichtigung der Polizeifotos in der Akte, auf denen Andre angeblich mit der Jacke, an der Blut des Wachschützers Keim gefunden wurde, zu sehen war. Das Foto war zwar nicht mehr in digitaler Form zu finden, konnte jedoch so aufgehellt werden, dass es für den Verurteilungswilligen Staatsanwalt Koch und der Richterin Bettge zur Identifizierung ausreichte.

Es folgte eine Stellungnahme von Andres Verteidigerin in der betont wurde, dass dieses Foto der Jacke – das gleichzeitig als einzig brauchbares Beweismittel herhalten sollte – nicht brauchbar ist. Denn, so sagt es die Akte, ist diese Jacke überhaupt keine Tatbekleidung gewesen! Auf Fotos von der Polizei ist stattdessen ein Bild von Andre in einem schwarzen Rollkragenpullover zu sehen mit der Beschriftung: „Einer der Täter in Tatbekleidung“. Wie das Blut an die Jacke gekommen ist, woher diese Jacke kam und wann und wo sie getragen wurde ist völlig unklar. Der Staatsanwalt und die Richterin ignorierten diese Stellungnahme einfach und die Beweisaufnahme wurde geschlossen.

Was folgte war ein einstündiges Plädoyer des Staatsanwalts. Er bedankte sich zunächst bei den Angeklagten und der Verteidigung dafür, dass die Verhandlung sehr an der Sache orientiert abgelaufen ist, betonte, dass er Verständnis für Aktionen gegen Pelz hätte, auch mutmaßte er über genmanipuliertes Getreide bei Milkau und Kinderarbeit bei Ernsting`s Family, dass sei auch nicht in Ordnung, was die Angeklagten hier jedoch „zweifelsohne“ getan haben sei strafbar und ginge zu weit. Die Wachschützer hätten sich korrekt verhalten. Obwohl sie Philipp ohne Ankündigung vom Fahrrad rissen und sich in einer „Sandwitchposition“ auf und unter ihn legten, sei es für Andre, der Philipp daraufhin zur Hilfe gekommen war, objektiv ersichtlich gewesen, dass es sich hierbei um eine nach der Strafprozessordnung rechtmäßige Festnahme handelte. Auch der Vorwurf der Erschleichung von Leistungen habe sich in der Zeugenvernehmung erhärtet, da die beiden Fahrkartenkontrolleure die Gruppe „offener Schwarzfahrer“ erst im Zug entdeckten und sie es sicher bemerkt hätten, wenn sie bereits auf den Bahnsteig die Schilder mit den Aufschriften „Ich fahre Umsonst“ umgehabt hätten. Da Philipp bereits mehrmals wegen Erschleichung von Leistungen verurteilt wurde, kostete ihn die beiden Schwarzfahrten jeweils ein Monat Knast. Weitere 6 Monate bekam er für die Sachbeschädigung. Bei Andre plädierte er wegen Sachbeschädigung und gefährlicher Körperverletzung für ein Jahr Haft. Bei beiden könne die Gefängnisstrafe auf Bewährung ausgesetzt werden.

Es folgten die Plädoyers der Verteidigung. Sie gingen noch einmal darauf ein, dass das Foto mit der Jacke nicht als Beweis herhalten könne und sich die Zeugen bei der Zuordnung der beiden Angeklagten widersprachen. Des weiteren handelte es sich bei der Festnahme der Wachschützer nicht um eine rechtmäßige Festnahme, die für die beiden als solche ersichtlich war. Zu keinem Zeitpunkt erwähnten die Wachschützer Keim und Kontny, dass sie die beiden festhielten, weil sie Straftaten begangen haben, um gemeinsam auf die alarmierte Polizei zu warten. Stattdessen brüllten sie und bedrohten einen der Angeklagten mit den Worten „Jetzt kriegst du es richtig“. Bei den vorgeworfenen Handlungen handelte es sich demzufolge juristisch gesehen nicht um Körperverletzung sondern um Notwehr. Auch wurden die tendenziösen Ermittlungen des Staatsschützers Antl, scharf kritisiert. Andre und Philipp wurden auf der Wache misshandelt und unter anderem als „schlimmes Genmaterial“ bezeichnet. Obwohl all dies veröffentlicht wurde stellte Antl keinerlei Bestrebungen an herauszufinden welche Kolleg*innen in der Nacht Dienst hatten, um sie aufgrund der erhobenen Vorwürfe zu befragen. Auch bei den Schwarzfahrten handelte es sich um keine strafbaren Handlungen, da die Gruppe mit Transparenten, Schildern, Flyern und einen Megafon klar als Schwarzfahrer zu erkennen waren und somit von einer „Erschleichung“ nicht die Rede sein konnte.

Anschließend bekamen die Angeklagten das letzte Wort. Hierbei wurde auf den politischen Hintergrund der vorgeworfenen Handlungen und auf die Absurdität des Verfahrens aufmerksam gemacht.

Nach einer halben Stunde Pause verkündete die Richterin das Urteil. Sie betonte zu Anfang ihrer Urteilsbegründung, dass es von ihr kein Statement zu „Schwarzfahren, Tierschutz oder zum Kapitalismus“ geben wird. Ihre Aufgabe wäre es Gesetze durchzusetzen, nicht sie zu ändern. Damit übersieht sie was sie mit der Übernahme dieser Aufgabe in diesem Staat und mit dem Urteil für ein klares Statement abgibt. Die Verteidigung des Status Quo, in dem Menschen für die freie Nutzung von „öffentlichen Verkehrsmittel“ eingesperrt werden, Tiere verdinglicht, gequält und für Profite getötet werden und sich das vorherrschende gewaltvolle System als Kapitalismus betiteln lässt, ist ein klares Statement gegen ein, von den Angeklagten gefordertes Engagement für eine solidarische Gesellschaft.

Die Richterin schließt sich in großen Teilen dem theatralisch vorgetragenden Plädoyer des Staatsanwaltes an und wich in ihrem Urteil nur minimal den vom Staatsanwalt geforderten Strafen ab.

Ein Urteil was nicht nur auf Grund der schwachen Beweislage abzulehnen ist!

Die Angeklagten und die Verteidigung kündigten an Rechtsmittel gegen dieses Urteil einzulegen.

So oder so werden wir auch weiterhin unsere Solidarität mit unseren beiden Freunden und Genossen zeigen und praktisch umsetzen.

Wir danken allen, die bei den fünf Prozesstagen physisch und gedanklich anwesend waren und/oder die beiden anderweitig unterstützten.

Kampagne gegen Tierfabriken, Mai 2016

Informationen zu den Hintergründen und zu verganengenen Prozessberichten findet ihr unter: http://kampagne-gegen-tierfabriken.info/solidaritaet-mit-andre-und-philipp/

Es folgt Andre´s letztes Wort.

Da sich das Amtsgericht Braunschweig in der Vergangenheit des öfteren schwer damit getan hat, den Unterschied zwischen einer solchen Erklärung und einem Geständnis anzuerkennen, muss folgendes voran gestellt werden: Diese Erklärung ist kein Geständnis. Wir schildern hiermit lediglich nur unseren Standpunkt zu der uns vorgeworfenen Sachbeschädigung.

Ende Dezember 2014 sollen in einer Einkaufspassage bei drei neben einander liegenden Geschäften Scheiben zerstört worden sein. Mehrere Scheiben verlor das Pelz-und Ledergeschäft Michelen und jeweils eine Scheibe ging bei den Geschäften Milkau und Ernstings Family zu Bruch.

An solchen Scheiben drücken sich täglich zahlreiche Menschen, auf der Suche nach dem Neusten und Billigstem, ihre Nasen platt. Beim schlendern durch die Konsumwelt denken die wenigsten an die negativen Auswirkungen die die aktuell existierende kapitalistische Produktionsweise der Waren auf Menschen, Tiere und Natur hat. Viele Arbeiter*innen in den Fabriken – egal ob in Tierhaltungsanlagen, in Textilfabriken oder sonst wo – schuften oft unter katastrophalen Bedingungen und werden um ihren Lohn betrogen. Die Regale und Tierfabriken sind übervoll und die Müllcontainer quellen über mit dem was keinen Profit mehr bringt. Unzählige Tiere werden ihrer Selbsbestimmung beraubt und massenweise getötet. Die Ressourcen ungerecht verteilt. Die Natur zerstört und vergiftet. Widerstand gegen- oder kritisches Hinterfragen dieser Zustände, in denen auf Grundlage von Ausbeutung und Zerstörung produziert/gehandelt wird, soll nicht aufkommen. Es soll gekauft werden und den Veränderung vorgaukelnden Imagekampagnen der Konzerne und Gesetzen der Justiz vertraut werden, anstatt über wirkliche Alternativen hin zu einer nachhaltigen und solidarischen Produktionsweise nachzudenken und diese zu erkämpfen.

Warum sich also so viel Mühe um irgendwelche kaputte Scheiben in einer Einkaufspassage machen? Warum sich auf Leute stürzen wo mensch denkt, die hätten dort Scheiben zerstört? Stürzt euch auf das, was Leben ausbeutet und zerstört. Wir sehen den Bruch in der Schaufensterscheibe als Bruch in der vorherrschenden Konsumnormalität, der den_die Konsument_in vielleicht daran erinnert, dass am Schein der heilen Konsumwelt etwas nicht stimmt. Im Kapitalismus kann es keinen „guten Konsum“ geben, denn in diesem zählt die Profitmaximierung über allem anderen.

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