Title: Briefe schreiben
Location: Café Irrlicht, Schopfheim
Link out: Click here
Description: Zum ersten Mal im Irrlicht!
Adresse: Bahnhofstraße 3, 79650 Schopfheim, Deutschland
Start Time: 19:00
Date: 2016-02-19
End Time: 22:00
Briefe schreiben im Irrlicht!
Neuer Gefangener, Hambacher Forst!
22. Januar 2016, von ABC Rhineland
Fledermaus in Haft!
Keine ärztliche Versorgung, aber U-Haft auf unbestimmte Zeit
Am 22.01.2016 wurde Fledermaus dem_r Haftrichter_in vorgeführt, nachdem er am Vortag von Sicherheitsdienstlern angefahren, verprügelt und verschleppt und von der Bullerei festgenommen wurde.
Weiterhin wird er seiner Freiheit in der JVA Aachen beraubt.
Fledermaus ist bei den Behörden anonym.
Briefe schreiben kannst du an: Aktivist Nr. 2, JVA Aachen, Krefelderstr. 251, 52070 Aachen
Fledermaus freut sich sehr über Fantasyliteratur.
Wir wünschen dir von hier aus ganz viel Kraft!
Solidarität ist eine Waffe! Für eine Gesellschaft ohne Knäste! Freiheit allen Gefangenen*!
Pressemitteilung vom 21.01.16 und weitere Infos hier.
Wenn du Fledermaus Geld spenden möchtest, kannst du es überweisen an:
JVA Aachen
Verwendungszweck: Aktivist Nr. 2
IBAN: DE37 3701 0050 0521 1205 07
BIC:PBNKDEFF
Ein Aktivist des “Refugee Struggle for Freedom” inhaftiert!
Quelle: Facebook Refugee struggle for freedom, 8.1.2016
Als Ali A. am 05.01. zum Landratsamt nach Dingolfing gegangen ist, wurde er von der Polizei festgenommen und sitzt seitdem in der JVA Landshut. Er war angeklagt (wahrscheinlich) wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte im Kontext von dem Hungerstreik in Dingolfing im April 2014.
Da er im Dezember nicht zu dem Gerichtstermin erschienen ist, galt er für die Behörden als untergetaucht und es wurde ein Haftbefehl ausgestellt.
Jetzt müsste er zwei bis fünf Wochen in der JVA auf einen neuen Gerichtstermin warten. Die Strategie seines Anwalts ist nun, einen Deal mit Staatsanwaltschaft und Gericht zu erwirken, bei dem Ali seine Strafe akkzeptieren würde, so dass der Gerichtstermin gar nicht mehr stattfinden wird.
Es gibt bei dieser Art von Haft keine Möglichkeit, ihn freizukaufen. Es gibt evtl. auch kein Recht auf einen Pflichtverteidiger, womit die Anwaltskosten hoch sein werden.
Womöglich können ihn nicht mal seine engsten Freund*innen besuchen, weil in diesem rassistischen System nur Menschen mit Aufenthaltstitel oder Pass jemanden im Knast besuchen können!
Wie könnt ihr euch solidarisieren?
Ihr könnt Geld für die Anwaltskosten sammeln, ihm Geld oder Post in den Knast schicken. Schreibt uns direkt an (inforsff@gmail.com) für die Kontoverbindung bzw. seinen vollen Namen.
Prozessbeginn gegen den inhaftierten Freiburger Soziologen Tomas Elgorriaga Kunze
https://linksunten.indymedia.org/de/node/165804, 18.1.2016
Wegen Mitgliedschaft in der baskischen Untergrundorganisation ETA (Baskenland und Freiheit/Euskadi Ta Askatasuna) wurde der Freiburger Forscher Tomas Elgorriaga Kunze alias José Gabriel Jimenez am 31. Oktober 2014 mit Hilfe spanischer Behörden in Mannheim festgesetzt. Nach über einem Jahr in der Mannheimer JVA wurde Tomas am 16. November 2015 unter fraglichen Umständen an den Staat Frankreich überstellt, wo er in Abwesenheit zu hohen Haftstrafen verurteilt worden war. Das OLG Karlsruhe verfügte für die Auslieferung unter anderem die Auflage, dass die Anschuldigungen in Frankreich neu geprüft würden und aufgrund der sozialen Bindungen ein Vollzug auch in der BRD möglich sein soll. Das deutsche Gericht ordnete gegenüber der französischen Justiz auch an, dass im Fall einer Verurteilung die maximale Freiheitsstrafe 10 Jahre betragen darf. Eine Auslieferung an den Folterstaat Spanien wurde Paris ebenfalls untersagt. Am 15. Januar 2016 begann nun der Prozess im Palais de Justice von Paris.
Flucht aus dem Baskenland
Tomas Elgorriaga Kunze floh aus Spanien, nachdem er Ende der 90er Jahre wie viele hundert Bask*innen seiner Generation wegen Unterstützung der baskischen Unabhängigkeitsbewegung verhaftet und gefoltert wurde. Der Staat Spanien folterte laut Amnesty International systematisch hunderte vermeintliche UnterstützerInnen der ETA, um so Verrat zu erzwingen, falsche Geständnisse zu erpressen und jeglichen Widerstand zu brechen. Als Tomas, der linker Gemeinderat der Stadt Hondarribia war, im Jahr 1998 auf Kaution frei kam, flüchtete er nach Deutschland, woher auch Teile seiner Familie kommen. So begann er in Baden-Württemberg ein Leben in Klandestinität. Seine neue Identität lautete José Gabriel Jimenez, um sich vor der Verfolgung zu schützen. In Freiburg studierte Tomas über Jahre hinweg Anthropologie und Kulturwissenschaften und forschte am Institut für Soziologie. Nur das Wissenschaftszeitgesetz verhinderte eine Promotion des allseits als brilliant eingestuften Akademikers.
Nach der Sommerpause fehlte einer
Zu beginn des Wintersemesters 2014/15 fehlte Tomas plötzlich an der Universität. Sein Platz blieb leer, nachdem er in Mannheim verhaftet worden war. Für über ein Jahr saß er unter verschärften Haftbedingungen in der Mannheimer JVA: Er soll die ETA unterstützt haben und neben mehreren Verurteilungen in Abwesenheit durch die französische Justiz eröffnete auch das BKA ein Antiterrorverfahren (§129a/b) gegen ihn. Es gab mehrere Durchsuchungen in seiner Freiburger Wohnung und am Institut für Soziologie, bei denen gefälschte Dokumente beschlagnahmt wurden. In der spanischen Presse avancierte Tomas schnell zu einem führenden „Etarra“, auch wenn sich herausstellte, dass in Spanien vorerst keine Ermittlungen gegen ihn liefen. Anders in Frankreich. Hier wurde Tomas wegen Dokumentenfälschung mehrfach in Abwesenheit verurteilt, was zu einem Antrag auf Auslieferung führte. In Freiburg und anderen Städten gründeten sich Unterstützer*innen-Kreise, um Tomas Freilassung zu fordern. Im letzten Jahr lud das BKA zahlreiche Freund*innen, Kolleg*innen und weitere Menschen aus seinem Umfeld vor und ermittelt nach wie vor wegen der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung im Ausland.
Abschiebung und Transfer
Da seit der NS-Zeit Verurteilungen in Abwesenheit in Deutschland ein juristisches Tabu sind, forderte das zuständige Oberlandesgericht in Karlsruhe eine ausführliche Begründung für das Auslieferungsbegehren durch die französische Justiz. Erst nach längerem Drängen durch die deutsche Staatsanwaltschaft und mehrfacher Fristverlängerung sah sich die französische Justiz in der Lage, die prozessrelevanten Unterlagen und insbesondere auch die Urteile gegen Tomas den deutschen Behörden vorzulegen. Am 13. November 2015 stimmte das OLG dem Auslieferungsantrag auf Basis des Europäischen Haftbefehls letzlich unter einschränkenden Bedingungen zu.
Der Oberstaatsanwalt Dr. Nothelfer veranlasste daraufhin am nächstmöglichen Werktag die Auslieferung von Tomas. Im Morgengrauen wurde er ohne die Möglichkeit sich vorzubereiten aus seiner Zelle geholt. Er hatte keine Gelegenheit, seine persönlichen Dinge mitzunehmen, nicht einmal seine Brille hatte er bei der Auslieferung dabei. Entgegen jeder rechtsstaatlicher Grundsätze wurde es ihm so auch verwehrt noch Rechtsbehelfe in Deutschland einzulegen. Auch ein mündlich gestellter Asylantrag wurde ignoriert. Ein Kontakt zu seinen Rechtsanwält*innen und der Familie wurde verweigert. Über drei Tage gab es infolgedessen keine Informationen über Tomas Verbleib. Erst Mitte der Woche erfuhren Anwält*innen und Verwandte, dass Tomas nach zwei Tagen in der Haftanstalt Strasbourg nach Paris gebracht wurde. Dort wurde er in Europas größtem, Ende der 60er Jahren errichteten, und restlos überfüllten Knast Fleury-Mérogis interniert.
Neuauflage der französischen Verfahren
Am vergangenen Freitag, den 15. Januar, startete nun die Neubeurteilung der in Frankreich gegen Tomas erhobenen Vorwürfe. Die vermeintliche Mitgliedschaft in der ETA wird von der französischen Justiz vor allem durch die Überzeugung begründet, er habe sich in der Fälschung von Dokumenten spezialisiert und sein vermeintliches Alias „Teo“ stünde im Zusammenhang mit anderen vermeintlichen ETA-Mitgliedern. Das historische Justizpalais auf der Ile-de-la-Cité im Zentrum der französischen Hauptstadt diente als Schauplatz, ein Dutzend Unterstützer*innen waren aus Hondarribia und Freiburg angereist um dem Verfahren beizuwohnen. Insgesamt summieren sich die bisherigen Verurteilungen auf Haftstrafen – in jedem Fall geht es der französischen Justiz um eine Mitgliedschaft der verbotenen Organisation ETA.
Nach verschärften Kontrollen konnten Angehörige und Unterstützer*innen gegen 12:30 Uhr vor dem Saal 16 auf den Prozessauftakt warten, der auf 13:30 Uhr terminiert worden war. Paris wirkt in diesen Wintertagen, über zwei Monate nach Verhängung des Ausnahmezustands, wie eine Festung. Neben zahllosen Polizeipatrouillen sind auch Militärs und Militärpolizisten überall präsent, besonders an großen Straßen und in den Bahnhöfen und Métrostationen. Ein einzelner, jugendlich wirkender Gendarm begann erst spät mit der zweiten Kontrolle der etwa 40 Prozessgäste. So konnte die Öffentlichkeit erst um 13:50 Uhr hergestellt werden, nachdem die Prozesseinleitung und Verlesung der Anschuldigungen bereits abgeschlossen war. Unter Androhung einer Strafe von 18.000 € war das erstellen von Ton und Bildmaterial untersagt worden. Neben Tomas’ Unterstützer*innen und Anwält*innen saßen und standen auch etwa 15 angehende Jurist*innen, sowie Polizei und Gendarmerie im Gerichtssaal.
Verteidigung und Anträge
Nach ausführlicher Darstellung von Tomas Fall und seinen wissenschaftlichen und sozialen Tätigkeiten in seiner neuen Heimat forderte seine Anwältin die Freilassung ihres Mandanten. Er sei aus nachvollziehbaren Gründen und um sich zu Schützen geflohen und habe sich ein neues Leben aufgebaut. Hierzu wurden verschiedene, teils beglaubigte, teils frei übersetzte Dokumente angeführt, sowie die Tatsache, Tomas habe auch eine Weile unter echtem Namen in der BRD gelebt. Auch müsse sich die Strafe angesichts der langen Untersuchungshaft gehörig reduziert haben und die Verfahren, von denen ein Dossier im Laufe der Ermittlungen unter mysteriösen Umständen verschwand, zusammengefasst werden.
Der Staatsanwalt, der Eingangs betonte er habe ja keine Ahnung von der deutschen Justiz, führte für die Ablehnung des Antrags zwei für ihn wesentliche Gesichtspunkte an. Erstens müsse angesichts der grenzüberschreitenden Dimension der Verfahren und des in Deutschland laufenden §129a/b in Fragen des Strafmaßes eine Balance zwischen den Aklagen in Deutschland und Frankreich gefunden werden. Für ihn müsse die Schwere der Anklage den zentralen Gesichtspunkt des Verfahrens bilden.
Zweitens sei für ihn der Aspekt der langjährigen Untergrundtätigkeit entscheidend. Klar sei Tomas als „José Gabriel Jimenez“ gut aufgestellt und sozial integriert gewesen. Dennoch wurde eine große Anzahl falscher Dokumente auf seinen Namen gefunden worden, „ein wahrhaftiges Riesenarsenal“. Zwölf gefälschte Reisepässe und mehrere Führerscheine deuteten auf eine hohe Professionalität eines mutmaßlichen Fälschers hin. Die Begründungen der Verteidigung seien ungenügend für eine Haftentlassung, Tomas sei gestern wie heute ein professioneller Fälscher. Es bestünde weiterhin Flucht- und Verdunklungsgefahr. Zu guter Letzt sei das klandestine Treffen, bei dem die Festnahme im Oktober 2014 erfolgt war, eine weitere „zweifelhafte Episode“, zumal sie an einem unpersönlichen Ort und in einer dritten Stadt stattfand.
Das Gericht, das an diesem Nachmittag zwei weitere „große Verfahren“ zu behandeln hatte, zog sich für eine kurze Beratung zurück. Anschließend wurde der Antrag auf Freilassung entsprechend der staatsanwältlichen Argumentation zurückgewiesen. Die ausführliche Verhandlung der Verfahren wurde terminiert. Tomas wurde in Handschellen abgeführt, nicht ohne die für ihn angereisten Unterstützer*innen mit einem letzten hoffnungsvollen Lächeln zu grüßen.
Ausblick – Tomas askatu!
In den wenigen Minuten, die das Gericht pausierte, suchte Tomas, der mit drei Gendarmen in einem Glaskasten sitzen musste, die Blicke seiner Bekannten. Viel Lächeln konnte ausgetauscht werden, auch wenn zu keinem Zeitpunkt eine direkte Begegnung möglich war. Mit ruhigen Gesten erkundete sich Tomas nach der Befindlichkeit ihrer Kinder und brachte zum Ausdruck, dass einige deutlich gewachsen seien. Teilweise hatte Tomas seine Unterstützer*innen – und sie ihn – seit mehr als 15 Jahren nicht gesehen. Der Gefangene konnte aus diesen wenigen Minuten sichtbar viel Kraft schöpfen. Auch schien er, besonders angesichts der verschärften Haftbedingung, Abschiebung und des Aufenthalts in Europas größtem Knast Fleury-Mérogis ungebrochen und zuversichtlich.
Besuche im Gefängnis sind derzeit nur durch engste Verwandte und Anwält*innen möglich. Der Prozess gegen Tomas wird am 23. und 24. Februar 2016 im Palais de Justice von Paris fortgesetzt. Wer dem Prozess beiwohnen möchte, sollte mindestens eine Stunde vor Verhandlungsbeginn vor Ort sein.
Schreibt Tomas:
Tomas Elgorriaga Kunze
c/o Maison d´arrêt hommes Fleury-Mérogis
7 Avenue des Peupliers
91705 – Sainte-Geneviève-des-Bois
France
Gabriel Pombo da Silva im Hungerstreik
Quelle: https://linksunten.indymedia.org/de/node/165801, 18.1.16
Seit Freitag (15.01.16) ist Gabriel im Hungerstreik. Der Grund dafür ist, dass er sich eine Zelle teilen soll.
Hier sind links zu einem spanischen Text:
http://barcelona.indymedia.org/newswire/display/501776/index.php
und zu der italienischen Version:http://www.informa-azione.info/prigionieri_spagna_trasferimento_e_sciopero_della_fame_di_gabriel_e_juankar
Eine Möglichkeit Gabriel zu unterstützen ist es, Faxe an die Direktion des Knastes und die Strafvollzugsverwaltung zu schicken. Telefon und Faxnummern sind:
centro penitenciario de Duenas :Tel. (0034) 979 71 63 00
Fax (0034) 979 71 63 15
Instituciones Penitenciarias: Secretario General de Instituciones Penitenciarias
Ángel Yuste Castillejo
Dirección postal C/ Alcalá, 38-40 , 28014 Madrid
Teléfono (0034) 913354700
Fax (0034) 913354052
Brief von Nahuel, SXE Madrid
Quelle: https://www.facebook.com/freejoel/
18.1.2016
NAHUEL – STRAIGHT EDGE MADRID
Nahuel, Mitglied des Kollektivs Straight Edge Madrid, im Rahmen der “Anti-Terror” Operation ICE inhaftiert, hat diesen Brief an alle geschrieben, die ihn unterstützen.
“Maybe I’m alone in here but thanks to all my brothers and sisters around the world I feel the warm and peace that you send; I really love all the letters you send me.
I feel your friendship. You are near me.
I thank you all, and I specially wanted to thank Valentino from xCenerex, the guys from To Ashes, to Wolf Down, Joel and his girlfriend, xIronx, the guys from Berlin SXE and all the Animals Rights collectives that support me around the world.
In jail, being vegan and drug free is really fucking hard. Drugs are very present in the day to day, not only illegal ones. Doctors administer prisoners pills that make you act like a zombie, and if you give them troubles they make you take Lexatin (by force); that shit leaves you totally wasted, like a walking dead.
I’ve been writing lately about the problems of being vegan in jail, but here drug dealings are a serious problem. Interns are almost every day high or wasted, drugs are smuggled here without problems and are consumed and sold easily. I’m in a block (module 3) that is supposed to be designed specially to hold people with addiction problems, but it doesn’t work. Sometimes when I enter the bathrooms I can smell heroine burning, and really have to be wary of pipes and needles over the floor.
Sometimes you see prisoners talking and laughing alone, or screaming at something, or maybe they get completely paralyzed for minutes. Vomit on the floor and people with breathing problems are seen commonly on Wednesdays, the day we receive money from our families.
I can’t blame them. I think it’s their own way to escape from this shitty reality. Every day is just like the day before. We wake up at the same hour, eat, walk around, read and sleep. And everything starts over again. Some of them have lost their families, their wives, or people outside don’t give a fuck about them. Day-to-day suffering and living in a crowded place with more than 100 people is fucking hard. And this is a block that “helps” people with addiction problems. I can’t imagine how the situation is in other blocks.
On the other hand are the legal drugs. The drugs of the state, of the good ones, the fucking pills that leave you like a zombie, walking and walking. And the special pills for rebel ones. Now we have a pill for every problem, a special drug that can cure illnesses, real or not. And being rebel or stubborn is a serious is a serious illness here; If you are rebellious, you are sick, and the good jail doctors have special drugs for you. Being poor must be an illness too, as doctors here also have pills for those who steal. Fighting for what you believe in? Well there is a cure for that called freedom, but I guess it’s easier just to lock you up in maximum security (FIES).
Prisoners know about the drug problem. I mean, not all of them have drug addiction, some of them don’t even drink alcohol. For me, the smoke is also a big problem. Damn, every room I go there’s someone smoking. But in this block that treats drug abuse, smoking is not considered a problem. Just like a worker said to me, “to ban smoking would be radical”. But then there are all these prisoners with lung cancer, and nobody seems to think of the connection.
Here, when I say that I’m drug free some people look me like a weirdo. But when I say that I’m vegan (or “radical vegetarian”, like they call me), they look me like an alien. Some other prisoner said to me: “If you don’t drink, smoke, do drugs or eat meat… why are you even here?”
They don’t understand veganism, only two of them tried vegetarianism. But sometimes they do admire my drug free lifestyle. Some of them even thought that I was from some weird religion when I told them I don’t drink coffee.
I’m happy that, after talking about me not doing drugs with some of the prisoners, three of them have stopped smoking in front of me. For me that’s something great that shows they are good guys.
90% of inmates are here for two reasons; being poor and of course drugs. For selling, smuggling or hiding drugs, or for some crime committed under drug effects. Yeah, it is fucked up, but jail it’s not the solution. It will never be. Some of them even became junkies after they entered here.
This place is like a monster that devours people. A monster that was created by and for this system. One day jail will be something of the past. That day will come. But for now the resistance is the only way to make this day come.
No one believed the Roman Empire would fall.
Gomorrah’s Season Ends! – Earth Crisis.
“From the core of my being come this promise to myself that I won’t break my honor before all. A one way mission through life. I won’t change my course.
There’s far too much to experience and accomplish to waste a precious second drunk or hazed. An effective revolutionary thought the clarity of mind that I’ve attained. I see it all for WHAT IT IS as Gomorrah’s season ends in the grave…
In this self is all I need with this oath that keeps me FREE. To this I am forever true. I am Straight Edge. I AM STRAIGHT EDGE!”
It has been more than two months since I’m in prison. I was arrested with other friends for being part of Straight Edge Madrid. The government considers us a terrorist group. The reason? Being a part of the demonstration against the government here in Spain. For being part of the people that never left alone the ones who lost their homes. Me, like my friends, were part of the anti-eviction movement, and also the animal liberation movement.
They call us terrorists. They call me terrorist. But we were a group of friends that wanted to create a drug free space in the anarchist and antifascist hardcore punk scene in Madrid. We wanted to show that being Straight Edge is much more than expensive shoes, mosh dancing or stage dancing. It means to make a change. I use my sobriety for helping others who want to fight their addictions. I used it to fight injustice and oppression, to claim animal and human liberation. This is my crime, being a dissident.
I’m a FIES-3 prisoner. A maximum security prisoner, considered terrorist. I only can send two letters per week, all my communications are being listened and I’m always watched. I don’t want to talk about my sadness or my pain, if you want to know what is FIES you can read the book “Huye, hombre, huye” from Xosé Tarrio, another FIES prisoner. I guess in Dutch could be “hav ab, mensch”. I feel broken, but I have the support of my friends, my beloved ones, my mother. She said to me: “If you fall, it’s OK. I’m here to get you up.” So resisting is the only thing in my head right now.
Being vegan in here is really fucking hard, but not impossible. However, animal life in farms, zoos and labs is so much harder than this. Even if I must eat only bread and pasta I won’t support animal cruelty. Also I’m glad to be straight edge and not being part of this world of drugs. I won’t break the edge.
I’m in prison. This is something I must be able to confront. I’m not free, that’s a fact, but there is still many animals that you can liberate that claim for help, which are calling us to free them. There are many people that don’t have where to sleep or what to eat, and we can help them. There are many people that has lost everything and right now risk their own lives for a chance to start anew. My situation is nothing compared to those who live their lives in suffering.
I write this not to support me, but because I want my voice to be heard (or read) beyond this walls. I don’t want you to support me. I want you to support the animal liberation movement, the Earth liberation movement. Every action is a step forward in building a better world. To all of you vegan, straight edge, punk, hardcore kids. I’m here because in this world I only had to options, to obey or to fight, and I choose the last one. The hardest one. I’m far from my family and beloved ones, but I hope this letter can bring me near to all of you.
I know that what I’m telling you might sound crazy, but it is not impossible. If we stand united we can make it all possible. For all the people that fought against injustice to bring us the dream of a better world. For all the ones who are still fighting around the world to make all this happen. Only by creating safe spaces for everyone, creating webs of solidarity with other comrades we will make this come true.
I’m poor, immigrant (Peruvian), an “spic” for the cops. I’m Vegan Straight Edge. This world is so fucked up, but I still believe that we have the power to change it. Do me a favor, make this new world come true.
#FreeJoel #FreeLinus #FreeWalterBond”
SCHREIBT NAHUEL:
Manuel “Nahuel” Bustamante Vergara
Centro Penitenciario Madrid IV
Navalcarnero CTRA N-V Km 27,7
280600 Navalcarnero, Madrid.
Schubi ist frei!
http://freeschubi.blogsport.eu/
Schubi ist heute am 07.01.2016 nach 13 Monaten im Knast aus der U-Haft in der JVA Waldeck entlassen worden! Das Oberlandesgericht in Rostock hob den Haftbefehl am Donnerstag auf. Als Grund nennt das Gericht, dass der Prozess vom Landgericht verschleppt wurde. Ausführliche Informationen bei der BWRH.
Wir freuen uns, dass Schubi wieder bei uns ist!
Valentin wieder in Haft
http://valentin.blogsport.de/
Zur aktuellen Repression gegen unseren Genossen Valentin:
Nur knapp 5 Wochen nach in Kraft treten der Haftverschonung wurde unser Genosse und Freund Valentin erneut festgenommen. Während er seinen Auflagen penibel folge leistete, in dem er sich während eines Auswärtsspiels des SV Werder Bremens in der Halbzeit auf der Polizeiwache in Osterholz meldete, erfuhr er durch den Zugriff einer MEK-Einheit mit dem Gesicht am Boden von der Wiederinvollzugsetzung des Haftbefehls. Der Hintergrund: der beantragten Revision des Staatsanwaltes Bernzen gegen die Haftverschonung wurde stattgegeben. Den in keinem Verhältnis stehenden Zugriff durch eine MEK-Einheit stand indes weder Fluchtgefahr noch ein Verstoß gegen einer der zahlreichen Auflagen seitens Valentin gegenüber. Der damit beabsichtigte psychologische Effekt und würdelose Umgang der sogenannten Rechtsstaatlichkeit führten allen Beteiligten – Valentin, Familie, Freund*Innen und Genoss*Innen sowie Rechtswanwält*Innen- die Willkür der Justiz nur allzu deutlich vor Augen. Und macht an dieser Stelle erneut deutlich, dass es von Zugeständnissen seitens der Justiz nichts, aber auch gar nichts zu erwarten gibt!
Doch damit nicht genug. War es für Valentin auch so schon eine Zumutung 1 Woche vor den bevorstehenden Feiertagen erneut von Familie und Freund*Innen getrennt zu werden, wurde er plötzlich in die 300 Km entfernte JVA Bützow in Mecklenburg-Vorpommern verlegt! Dies markiert einen besonderen Wendepunkt in dem Versuch der Justiz Valentin durch extrem widrige Bedingungen zu brechen. Denn: Die JVA Bützow ist ein überregional bekannter Knast für Nazis und rechte Hooligans und genießt deshalb bis zuletzt auch in der Öffentlichkeit einen sehr zweifelhaften Ruf. Insassen mit Hakenkreuz-Fahnen in den Zellen und Stationen mit z.T. 20 bekannten Neonazis oder mehr veranlassten im vergangenen Jahr bereits das Landgericht Rostock den ebenfalls kriminalisierten Antifaschisten „Schubi“ zur Sicherung des „Anstaltsfriedens“ zu verlegen. Eine Verlegung Valentins in eben diese JVA bedeutete eine Inkaufnahme, wenn nicht sogar der Wunsch einer extrem hohen Gefahrenlage für ihn. Nicht nur, die Schikane über die Feiertage völlig außerhalb der Reichweite des familiären Umfeldes zu sein, so fehlte es auch bis zuletzt an einer zuständigen Person für Valentin in einer völlig fremden JVA. Dies hatte zur Folge, dass er ohne Wechselklamotten (sogar ohne Gefängnisklamotten), ohne Telefon und ohne Fernseher, ohne Kopfkissen in einer Zelle die Feiertage ausharren musste.
Die Frage nach der Begründung ist die, die diese geistesferne Aktion der Justizbehörden schließlich endgültig zu einer Parodie verkommen lässt. Aus der Annahme heraus, es würden antifaschistische Solidaritätsaktionen wie den bereits 5 Monate zurückliegenden Knastspaziergang geben, sollte der Häftling zu seinem eigenen Schutz verlegt werden. Dies wurde von der Gefängnisdirektion lächerlicherweise begründet mit dem schlechten Einfluss einer solchen „Solidaritätswelle“ auf den Häftling. Dass dies kein Witz sondern ein schlecht übers Knie gebrochener Grund ist, um rechtswidrige Methoden zu finden Valentin doch noch zu zermürben, lässt alle über diese offensichtliche Dreistigkeit fassungslos zurück.
Für diese inszenierte Odyssee und weiteren Isolation Valentins wurde auch in Kauf genommen, dass es de facto nicht möglich war sich in den letzten Wochen mit seinem Verteidiger Horst Wesemann auf den beginnenden Prozess vorbereiten zu können (dieser wurde Anfang Januar vom 11. auf den 28. Januar verschoben). So schreibt Wesemann in einer Pressemitteilung:
„Die Verteidigung sieht darin einen weitergehenden Versuch der Zerstörung des Mandanten, ganz abgesehen davon, dass damit auch eine Verteidigung und Vorbereitung des am 11. Januar 2016 (Stand 23.12.15) beginnenden Verfahrens massiv gestört wird.[…]
Die jetzige Unterbringung erfordert allein an Fahrtzeiten in eine Richtung bis zu 3 Stunden, wenn es der Verkehr zulässt. Damit erscheint eine angemessene Vorbereitung auf die Hauptverhandlung nicht mehr gewährleistet. Das zunächst der Verteidigung unterbreitete Angebot der Rückverlegung zur Bresprechung mit dem Mandanten wurde sogleich zurückgenommen, nachdem die Verteidigung bat, den Mandanten dann für den 28.-30.12.2015 nach Bremen zurück zu verlegen. Gegen die Verlegung habe ich gerichtliche Entscheidung beantragt. Die von der JVA-Leitung angegebenen Gründe zum Schutze des Mandanten wegen der Solidaritätskundgebungen vor der JVA greifen nicht; die einzige Demonstration die es gegeben hat, ist 5 Monate her!“
Für uns ist schon lange klar: Mit dem Kuschelkurs ist endgültig Schluss! Auf die Zugeständnisse der Justiz war und ist kein Verlass! Antifaschismus wird kriminalisiert und menschenfeindlichen Gesinnungen gleichzeitig weiter Luft nach oben gelassen.
Wir stehen weiter solidarisch an der Seite von allen kriminalisierten Antifaschist*Innen, senden Kraft an Joel, freuen uns über Teilerfolge bei Schubi und werden auch der Repression in Bremen nicht aufhören, geschlossen und solidarisch entgegenzusteuern! Einen Finger kann man brechen – Aber fünf sind eine Faust!
Freiheit für Valentin!
Alerta Antifascista!
Nächstes Briefe schreiben
„Wenn sie keine Gefangenen mehr haben, haben wir aufgehört zu kämpfen. Wenn unsere Gefangenen vergessen sind, haben sie uns besiegt.“
In Anbetracht der nahenden PEGIDA-Demo in Basel (3.2.) widmen wir diesen Abend antifaschistischen Gefangenen in Europa und der ganzen Welt.
Eine Liste mit internationalen antifaschistischen Gefangenen findet ihr z.B. hier:
https://nycantifa.wordpress.com/global-antifa-prisoner-list/
Der Antifa Valentin ist in Deutschland in Haft:
http://valentin.blogsport.de/
Joel in Schweden:
https://www.facebook.com/freejoel/
http://www.fanggruppen.com/write-to-prisoners-x
NO PEGIDA!
Gefangenen-Support kann ganz verschiedene Formen annehmen, aber vielleicht das einfachste, das wir tun können, ist, einen Brief zu schreiben. Eine Zeichnung, ein Gedicht, ein Zeitschriftenartikel… ein kleines Zeichen der Solidarität bedeutet den Gefangenen unglaublich viel. Wir sorgen für aktuelle Gefangenen-Listen (international), Papier, Schreibzeug und Briefmarken und stehen euch beim Schreiben unterstützend zur Seite.
Gegen Knäste und Käfige!
Gemeinsam durchbrechen wir die Mauern!
Wann: Donnerstag, 21.1. — 19h-22h — Einführung um 19h30
Wo: OFF Bar, Offenburgerstrasse 59, 4057 Basel
(die Bar ist nicht rollstuhlgängig (drei Stufen), aber wir können beim Zutritt helfen!)
Alle Events im Frühjahr 2016:
Antifaschistische Gefangene
SCHUBI
http://freeschubi.blogsport.eu/2015/12/09/ein-jahr-u-haft-ein-jahr-wut/#more-216
Während die meisten rassistischen Brandstifter auf freiem Fuß sind, sitzt der Antifaschist und Fußballfreund Schubi seit einem Jahr in U-Haft. Ihm wird vorgeworfen, bei zwei Fußballspielen Polizeibeamte mit Steinen angegriffen zu haben. Nicht nur die Dauer seiner U-Haft macht uns Freunde und andere Genossen_innen wütend, auch die zahlreichen Eigentümlichkeiten im Laufe des Strafprozesses gegen ihn machen uns oft fassungslos. Wir wollen den Jahrestag seiner Verhaftung für einen Rückblick nutzen.
Was ist geschehen?
Am 16.12.2014 wird Schubi verhaftet und sitzt seither in der JVA Waldeck bei Rostock in Untersuchungshaft. Im Juni 2015 wurde der Prozess gegen ihn vor dem Landgericht Rostock eröffnet. Ihm wird unter anderem gefährliche Körperverletzung in mehreren Fällen vorgeworfen, die er im Rahmen von Spielen des FC Hansa Rostock gegen RB Leipzig und SG Dynamo Dresden im Jahre 2014 begangen haben soll. Einer dieser Steinwürfe ist als versuchter Totschlag in die Anklage eingegangen – die Verletzung: eine Rötung im Rippenbereich eines Polizeibeamten.
Wie verhält sich Schubi?
Schubi informiert Mithäftlinge regelmäßig über politische Themen am schwarzen Brett. Besonders beeindruckend ist Schubis Engagement – schon seit Beginn der U-Haft – das isolierende System des Gefängnisses aufzubrechen und für kollektive Rechte einzutreten. Für dieses Engagement steht die Gründung einer Gefangenengewerkschaft, die in der GG/BO organisiert ist. Die Gründung dieser Gewerkschaft haben Schubi und andere Gefangene der JVA Waldeck umgesetzt. Mittlerweile ist die JVA Waldeck das Gefängnis mit den meisten Gewerkschaftsmitgliedern. Seit der Prozess läuft, ist Schubi intensiv mit seiner Verteidigung rund um die Prozesstage beschäftigt. Nach wie vor verweigert er die Aussage.
Wie verlief der Prozess bisher?
Es wäre zu umfangreich, alle aus unserer Sicht skandalösen Aspekte des Prozesses im Detail nach zu zeichnen, nichtsdestotrotz wollen wir einen stichpunktartigen Einblick geben.
U-Haft-Verlängerung: Erst am 17.07.2015, d. h. über sechs Monate nach seiner Verhaftung, wurde die Anklageschrift am Landgericht Rostock gegen Schubi verlesen. Die Prozesseröffnung war ursprünglich bereits für Mai vorgesehen, doch aufgrund wiederholter Verfahrensfehler des Gerichts konnte der Prozess erst später beginnen. Der Fortbestand der U-Haft wurde mit der absurden Behauptung einer Fluchtgefahr und eines möglichen Abtauchens in den Untergrund begründet. Auch wurden Teilnahmen an linken Demonstrationen, bei denen eine einfache Personalienfeststellung erfolgt war, als Begründung für Schubis Tatmotiv herangezogen: aus politischer Überzeugung lebe er seinen Hass gegen Polizeibeamt_innen bei Fußballspielen und Demonstrationen aus. Hier möchten die heimlichen Extremismusjäger_innen wohl keinen Fehler machen. Auch wurde im März 2015 das Heimspiel gegen RB Leipzig und dabei vorgefallene Straftaten mit in die Anklage mit aufgenommen. Diese nachträgliche Aufnahme rechtfertigt für das Gericht die ‚Neuberechnung‘ der sechs Monate ab März 2015.
Fehler bei der Schöff_innenbesetzung: Noch bevor es zur Verlesung der Anklage kam, trug die Verteidigung eine sogenannte Besetzungsrüge auf Grund einer fehlerhaften Besetzung bei der Zuteilung der Schöff_innen (Laienrichter) des Gerichtes vor. Der Fehler gründet darauf, dass die Hilfsschöff_innen in der Hansestadt Rostock nicht in der gesetzlich vorgesehenen Weise dauerhaft zu Hauptschöffen ernannt wurden. Erstaunlicherweise war diese Fehlbesetzung im Prozess von Schubi kein einmaliger Fehler, sondern wird offenbar seit langer Zeit so praktiziert. Die hier ausgeübte Praxis wurde allerdings bereits 1979 vom Bundesverfassungsgericht für rechtswidrig erklärt.
Befangenheitsantrag: Die vorsitzende Kammer des Landgerichts Rostock lassen Prozessbeobachter_innen zunehmend an der eigentlich notwendigen neutralen und objektiven Position dieser Akteure zweifeln. Insbesondere der vorsitzende Richter tritt in der Regel launisch und genervt auf. Wir wollen hier die Beobachtungen der BWHR zitieren, da sich das Verhalten des Richters kaum treffender beschreiben lässt. So kann „bei jeder Wortmeldung, bei jedem Beginn einer Befragung oder bei jedem Stellen eines Antrags seitens der Verteidigung eine abwertende Geste beobachtet werden.“ Der Richter, der zuletzt bekannte Neonazis wie Axel Möller und vier Thiazi-Betreiber_innen verurteilt hatte, fällt zudem durch unkontrollierte Impulse auf wie „Gähnen, das Tuscheln mit der Richterin, das Augenschließen, das süffisante Grinsen ins Publikum, die Wippfunktion-des-Stuhles-auf-Korrektheit-Prüfen und das Knabbern auf dem Brillenrahmen“. Noch bevor sich im Laufe des Prozesses diese unprofessionell anmutenden Verhaltensweisen Bahn brachen, wurde von Seiten der Verteidigung bereits ein Befangenheitsantrag gestellt, da das Gericht nicht seiner Pflicht der Wahrheitsfindung und Ermittlungsaufgabe nachkam und vorgefertigte Annahmen der Polizei, bei unterschiedlichen Taten handele es sich immer um denselben Täter, unhinterfragt übernahm. Neben dieser Vorverurteilung griff das Gericht in Schubis Persönlichkeitsrechte als Gefangener ein, indem die Kammer eine Überwachung der Besuche, Telekommunikation und des Schriftverkehrs auch mit seinen Anwälten anordnete. Die Überwachung erhielt die Kammer auch dann noch aufrecht, nachdem das Oberlandesgericht (OLG) die Maßnahme für rechtswidrig erklärt hatte. Mehr noch: die Verteidigerpost wurde geöffnet, mitgelesen, kopiert und der Akte beigelegt. Erst durch eine erneute Beschwerde der Verteidigung wurde die Überwachung drei Wochen nach dem OLG Beschluss eingestellt.
Verweigerung von Videomaterial: Die Verteidigung von Schubi hatte einen umfassenden Einblick in die Ermittlungsakten und das im Zuge der Spieltage von der Polizei angefertigte Videomaterial beantragt. Es existiert eine große Menge von Videoaufzeichnungen, von der der Verteidigung allerdings nur kleinere Zusammenschnitte zur Verfügung gestellt und die auch nur in kleiner Auswahl vor Gericht vorgespielt und den jeweiligen Zeug_innen gezeigt wurden. Diese von der Polizei (!) erstellten Zusammenschnitte, konstruieren das Bild eines vermeintlich einzelnen „Intensivtäters“ beim Begehen von Straftaten im Rahmen der Spiele des FC Hansa Rostock. Eine Vorstellung von der Gesamtsituation des Tathergangs entsteht durch diese Zusammenschnitte nicht. Schon kurz nach der Eröffnung des Prozesses beantragte die Verteidigung erneut die Aushändigung des gesamten Videomaterials und die Aufnahme als Beweismaterial. Nur so könne dem Recht des Beschuldigten auf einen fairen Prozess Geltung verschafft werden. Der Antrag wurde allerdings mit einer erschreckenden Begründung abgelehnt: Die Verteidigung hatte in ihrem Antrag auf Bereitstellung des Videomaterials die Metapher von der Suche nach der Nadel im Heuhaufen benutzt. Dies wiederum griff der Richter in seiner Ablehnungsbegründung auf: erstmal müsse doch Kenntnis von einer Nadel bestehen, die gefunden werden könne. D. h. es müssen Erkenntnisse darüber vorliegen, dass entlastende Beweise in den Videoaufzeichnungen auffindbar wären. Dies ist natürlich ohne Sichtung der Aufnahmen nicht möglich. Und selbst wenn andere Personen mit den gleichen Tätermerkmalen, also Sturmhaube, blauer Jeans und schwarzer Jacke, gefunden werden würden, belege das für die Kammer immer noch nicht, dass Schubi nicht doch schuldig sei. Im deutschen Rechtsstaat allerdings muss die Schuld und nicht die Unschuld vor Gericht zweifelsfrei bewiesen werden.
Die Aussage eines Mithäftlings: Durch die Staatsanwaltschaft wurde am 11. Prozesstag ein Zeuge geladen, der mit Schubi für einige Monate gemeinsam inhaftiert war. Bei der Vernehmung wurde sogar dem Laien offenbar, dass an der psychischen Stabilität und Zurechnungsfähigkeit des Zeugen starke Zweifel anzumelden sind. Nicht nur waren die Behauptungen, die er im Zusammenhang mit Schubis politischer Aktivität aufgestellt hat, abstrus und wirr, auch wurde deutlich, dass sein Realitätsbezug zu anderen Aspekten seines Lebens deutlich verzerrt ist. Dennoch scheint er neben den Polizei-Zeug_innen der wichtigste Zeuge für die Anklage zu sein. Vor Gericht sagte er aus, dass Schubi, der seit seiner Inhaftierung keine Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden gezeigt hat, ihm eine Tat gestanden habe. Seine Erzählungen werden vor Gericht häufiger durch plötzliche Themensprünge und zusammenhanglose Kommentare unterbrochen. Auch dass der Zeuge nachweislich vor Gericht gelogen hatte, als er danach gefragt wurde, ob er im Zusammenhang mit seiner Aussage eine Hafterleichterung beantragt hat, scheint nicht an der Glaubwürdigkeit des Zeugen zu nagen.
Richterbild: Eine weiteres „Highlight“ der Beschuldigungen gegenüber Schubi im Prozess, war die angebliche Verbreitung eines Fotos der vorsitzenden Richters. Der Mitgefangene behauptete diesbezüglich, dass Schubi ein privates Foto dieses Richters auf Zelle besessen hätte. Die Befragung verschiedener Zeug_innen durch die Verteidigung ließen jedoch erahnen, dass es zwar ein Richterbild in der JVA gegeben hatte, aber nicht eines auf dem der vorsitzende Richter dieses Verfahrens abgebildet war. So gab es aber sehr wohl ein Foto eines Richters des Landgerichtes Rostock, auf welchem dieser ein T-Shirt mit dem Aufdruck: „JVA – Wir geben ihrer Zukunft ein Zuhause“ trug. Ein Spruch der an Zynismus kaum zu überbieten ist und aus nachvollziehbaren Gründen unter den Häftlingen der JVA Waldeck kursierte.
Fluchthelfer: Selbst in Zeiten, in denen sogar ein Großteil des politischen Establishments begriffen hat, dass die Unterstützung von Flüchtlingen auf der Suche nach Sicherheit ein Menschenrecht ist, wird Schubi mit einem weiteren Vorwurf konfrontiert, der in Zusammenhang mit seiner politischen Haltung gesetzt wurde. So wurde die Handlungsweise Schubis im Zuge einer durch die Polizei durchgeführten Abschiebung einer Syrerin zunächst als besonders ideologisierte Handlung und aggressives Auftreten konstruiert. Letztlich ergab jedoch die Befragung seines Arbeitgebers, dass Schubi in der beschriebenen Situation nicht nur ruhig und gefasst war, sondern dass die von der Polizei eingeforderte Zusammenarbeit für das Schiffsunternehmen generell als lästig empfunden wird und nicht erwünscht ist.
Rollentausch bei Gericht: Wie bereits beschrieben, verweigerte das Gericht der Verteidigung mehrmals die Möglichkeit der Einsicht in das gesamte Videomaterial und die Beiziehung dessen als Beweismaterial. Auch wenn die Verweigerungshaltung und der unbedingte Verurteilungswille eigentlich den Rollenbildern entsprechend der Staatsanwaltschaft zuzuschreiben wäre, nimmt die vorsitzende Kammer diese Rolle mehr als deutlich an. Und nicht nur dies: in den vergangenen Tagen drehte sich das Rollenbild einmal um die eigene Achse. So war es nun die Staatsanwaltschaft, die der Verteidigung Zugang zum Videomaterial verschaffte und somit half, der Wahrheitsfindung näher zu kommen, als es die Kammer je zugelassen hat und hätte.
Fehlerhafte Angaben von Polizeibeamten: Die neue Einsicht in das Videomaterial lieferte sogleich einige fulminante Erkenntnisse zu Tage. So zeichnete die Verteidigung in einem Antrag auf Sichtung bestimmter Videosequenzen vor Gericht nach, dass mit Hilfe dieser Sequenzen nicht nur nachzuzeichnen sei, wie Details des Tathergangs verlaufen sind, sondern auch, dass sich diese videographisch festgehaltenen Momente nicht mit den Aussagen der Polizeizeugen decken, die diese vor Gericht gemacht hatten. Uns mag es mittlerweile weniger verwundern, dass Polizist_innen im Zuge von Ideologie, Gruppenzwang und Corpsgeist Falschaussagen tätigen. Umso mehr verwundert es doch, dass ein Gericht mit dem Vorenthalten solch brisanten Videomaterials diesem Fehlverhalten Tür und Tor öffnet. Die geschädigten Polizist_innen selbst können durch die Vorauswahl von belastendem Material und eigenen falschen Aussagen entscheidenden Einfluss auf einen Gerichtsprozess nehmen.
JVA Waldeck: Auf eigene Faust begann die JVA Waldeck im Januar damit, Schubis Besuche, auch die Anwaltsbesuche zu dokumentieren. Die Besucherkartei wurde anschließend der Kriminalpolizei Rostock übergeben. Der Datenschutzbeauftragte von M-V erklärte diese Vorgehensweise später für rechtswidrig. Bei einer Zellendurchsuchung durch den Staatsschutz verhindert die JVA, dass Schubi seinen Anwalt anrufen konnte. Auch versuchte die JVA immer wieder zu verhindern, dass sich Schubi uneingeschränkt auf seine Verteidigung vorbereiten konnte. Der dafür eigens besorgte Laptop wurde dem Gefangenen zur Nutzung immer wieder vorenthalten bzw. die Nutzungszeiten stark eingeschränkt. Auch in diesem Fall wurde der JVA Unrecht zugesprochen. Schubis Verteidigung klagte ein, dass fortan ein Laptop im Haftraum zur Vorbereitung der eigenen Verteidigung durch Gefangene benutzt werden darf.
Was sind die Aussichten?
Der bisherige Verlauf des Prozesses stimmt nicht optimistisch. Seitens der Staatsanwaltschaft, aber vor allem auf richterlicher Seite wird immer wieder ein starker Verurteilungswille erkennbar. Die oben benannten Versuche, Schubi zu kriminalisieren und aus ihm einen gewalt-enthemmten Hooligan und vor allem Antifaschisten zu konstruieren, die Aussagen der Polizisten, die deutlich dem Videomaterial widersprechen und die Vorenthaltung von möglichem entlastendem Videomaterial zeigen, dass man von der Geltung der Unschuldsvermutung in diesem Prozess nicht ausgehen kann, gar von einer einseitigen Konstruktion von Beweisen ausgehen muss, die einer Vorverteilung dienlich sind.
Was könnt ihr tun, um Schubi zu unterstützen?
Spendet all euer Geld! Im Moment sind bereits 23 Prozesstage gelaufen. Die Kosten für seine Verteidigung sind schon jetzt 5-stellig! René Neumeister, IBAN: DE31 1506 1638 0118 5580 19, BIC: GENODEF1ANK, Volksbank Greifswald.
Schreibt Schubi! Erzählt ihm von draußen.
Solidarisiert euch mit ihm. Zeigt ihm und allen anderen, dass er nicht alleine ist!
Informiert andere über den Fall!
Und denkt immer daran: Getroffen hat es einen – gemeint sind wir alle.
Post für Schubi an:
Rote Hilfe e. V. – Ortsgruppe Rostock
Postfach 141011
18021 Rostock
VALENTIN WIEDER IN HAFT
http://valentin.blogsport.de/
UND IN SCHWEDEN:
https://www.facebook.com/freejoel/
http://www.fanggruppen.com/write-to-prisoners-1/
Joel Almgren (getting out on parole 2017)
KVA Tidaholm
Skogsholmvägen
522 85 Tidaholm
Sweden
Today, two years ago. Joel was arrested on suspicion of attempted manslaughter on a nazi whom together with 30 other nazis attacked a peaceful demonstration. The background for the demonstration was that the nazi-organization SMR (Swedish Resistance Movement) had spray-painted propaganda around the area in the suburb Kärrtorp, south of Stockholm and the demonstration was arranged as a protest against this by anti-racists living in the area. On the spot where SMR attacked there were two cops present who under the trial against Joel witnessed about how it was the worst situation they had been apart of during their career as cops. On video which were used for evidence during the trial, the nazis screamed ”Sieg heil!” and ”Kill the red!”, the people on the spot have witnessed about how they tried to protect their children as they understood it was the nazis who was attacking.
There were approximately 30 nazis and members of SMR who have their background in VAM (White Aryan Resistance) which were active during the 90’s. Many members of SMR have murdered immigrants, trade unionists, or people who simply don’t think the way they do. During the trial against Joel the media tried to make the attack on the demonstration sound like it was a settlement between two rival hooligan firms, but we doubt that anyone who actually has knowledge about who SMR are and what they are capable of sees the situation as such. The court meant that the right for self-defense prevailed under the situation in the square, though Joel was convicted in District Court for manslaughter and 6,5 years. Both the prosecutor and Joel appealed against the decision and Joel was sentenced to 5,5 years in The court of Appeal. Today Joel sits on the Class 1 prison Tidaholm and have barely two years left on his punishment. He feels good, he keeps himself busy by writing letters, working out and being active in Fånggruppen.
Joel is the anti-fascist who’s been sentenced for the longest imprisonment ever in Sweden (for a political crime). But after Joels sentence, another 20 years has been distributed between anti-fascists around Sweden. We offer to help them economically, for example with travels for their relatives to and from the prisons, we hand out our own newspaper Samsara every sixth week, we offer economic help with rent during time of arrest etc. If you want to help us with out work you can either buy any of our shirts or put a contribution to our bank account. (IBAN: SE 068 0000 8327 9943 8650 120, BIC SWEDSESS)