Internationale Solidarität für Oleg S., Antifa aus Russland

15thFeb. × ’16

von http://avtonom.org/en/news/statement-collective-anarchist-black-cross-moscow-anti-fascist-and-anarchist-serebrennikov-oleg
14.2.2016


ABC Moskau ruft zur internationalen Solidarität für den Antifaschisten und Anarchisten Oleg Serebrennikov aus Izhevsk, Russland. Oleg wurde im Jahr 2004 von Nazis brutal verprügelt und muss seither mit gravierenden gesundheitlichen Problemen kämpfen. Die Kosten für die weitreichenden Behandlungen (2000 Euro/ Jahr) kann er nicht alleine tragen. Unterstützen wir Oleg!

oleg

Nachfolgend seine Geschichte und Möglichkeiten zur Unterstützung (Mailadresse für eine Soli-Botschaft, Kontodaten).

Der Antifaschist und Anarchist Oleg Serebrennikow benötigt unsere Hilfe und Solidarität!
Aufruf des Kollektivs Anarchist Black Cross Moskau

Anarchist Black Cross Moskau ruft hiermit auf zur Solidarität und Unterstützung des Antifaschisten und Anarchisten Oleg Serebrennikow. Seit mehr als zehn Jahren nimmt er aktiv an den anarchistischen und antifaschistischen Bewegungen in Russland und in Ischewsk teil. Lange Zeit arbeitete er mit dem Kollektiv ABC – Moskau zusammen, half sowohl den verhafteten Antifaschist*innen als auch den Anarchist*innen in Ischewsk, suchte für sie Anwaltspersonen, informierte die Öffentlichkeit und engagierte sich gegen die polizeiliche Repression gegen die Antifaschist*innen in der Stadt.

Oleg war immer für uns da, nun ist es Zeit, für ihn da zu sein. Er braucht unsere Hilfe: als Folge eines Angriffs durch Neonazis im Jahr 2004 leidet Oleg an ernsthaften gesundheitlichen Problemen.

Wir rufen deswegen dazu auf, sich über seinen Fall zu informieren, Freund*innen darauf aufmerksam zu machen, Solikonzerte oder –events für ihn zu organisieren, ihm Geld zu überweisen, oder ihm auch einfach nur eine nette Nachricht zu schreiben und so unsere Solidarität praktisch werden zu lassen.

Nachfolgend ein Brief Olegs, in dem er seine Situation detailliert beschreibt.

“Guten Tag. Mein Name ist Oleg Serebrennikov. Ich bin 33 Jahre alt und seit mehr als 15 Jahren bin ich in der antifaschistischen Bewegung in Russland aktiv, in unserer Stadt Ischewsk war ich seit Gründungszeiten der Bewegung dabei. Während all dieser Zeit haben mich Nazis und die Polizei davon abgehalten, ein „normales“ Leben zu führen. Die Neonazis haben mich mehrmals attackiert, bedroht und eingeschüchtert. Die lokale Polizei hat mehrfach versucht, mich anzuzeigen, etc.
Von 2001 an habe ich aktiv in der anarchistischen und antifaschistischen Bewegung in Ischewsk und Russland teilgenommen. Während vieler Jahre war ich der regionale Koordinator der lokalen Autonomen Aktion Ischewsk. Ich habe an vielen libertären als auch antifaschistischen Treffen und Konferenzen teilgenommen.
Ich war Mitglied des Russian Social Forum in 2005, ich habe geholfen, Seminare am Gegengipfel zum G8 in St. Petersburg im Jahr 2006 zu organisieren. Von 2005-09 habe ich mich in einer Student*innen-organisation gegen die Privatisierung der Bildung in Ischewsk eingesetzt. Ich war auch aktiv an Treffen und Protesten zur Wohnungsnot in Ischewsk involviert.
Natürlich war ich im antifaschistischen Kampf engagiert, habe verschiedene Strassenaktionen durchgeführt, kulturelle Events organisiert, Filmvorführungen von antifaschistischen Dokumentationen in dem studentisch-autonomen Kinoklub durchgeführt, und zudem habe ich Blog-Beiträge über Neonazis in Ischewsk geschrieben und in der lokalen Zeitung publiziert.
Schliesslich habe ich auch im Kollektiv von ABC Moskau mitgearbeitet und war Online-Editor der grössten anarchistischen und antifaschistischen Seite der früheren UdSSR avtonom.org.

Am 23. Februar 2004 wurde ich auf einer Antikriegs-Kundgebung gegen den Tschetschenien-Krieg von 20 Neonazis angegriffen. Sie waren mit Eisenstangen, Schlagstöcken und Messern bewaffnet. Sie haben mich brutal verprügelt und fast umgebracht, ich habe ernsthafte Schädeltraumata erlitten und war einige Stunden ohne Bewusstsein.
Danach war ich über drei Monate in unterschiedlichen Krankenhäusern, aber die Probleme wegen der Schädel-Hirn-Traumata sind bis heute geblieben. Damals kamen ein paar Mal jene Neonazis zu mir ins Krankenhaus und haben gedroht, mich umzubringen, wenn ich nicht auf eine Anzeige gegen sie verzichtete. Unter den Angreifern war auch Jan Krasnovskij, der Enkel des berühmten sowjetischen Waffenkonstrukteurs Michail Kalaschnikow (AK-47).

Seine einflussreichen Verwandten haben Druck auf die Ärzt*innen ausgeübt und alles Mögliche unternommen, damit ich eine schlechte medizinische Behandlung bekomme. Wegen der unzureichenden Behandlung wurden meine gesundheitlichen Probleme chronisch. In den letzten 10 Jahren habe ich immer starke Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, einige meiner Gehirnfunktionen sind gestört (stark beeinträchtigt sind Gedächtnis und Aufmerksamkeit), dazu kommen Schwäche und Müdigkeit.
Gewöhnliche Sachen wie Einkaufen oder spazieren gehen sind für mich belastend und ermüdend geworden, auch der ständige psychische Druck seitens der Polizei (Beschattung, Abhören von Telefonen und Versuche, mir Verbrechen anzuhängen) sowie seitens der Neonazis haben bei mir eine klinische Depression ausgelöst. Während der letzten 10 Jahre habe ich 2-3 Mal im Jahr Zeit in unterschiedlichen Krankenhäusern in Ischewsk verbracht, aber mein Gesundheitszustand hat sich trotzdem stark verschlechtert. Weil ich so oft in Behandlung bin, finde ich keine Arbeitsstelle, um die Kosten der Behandlung zu bezahlen. Einige Artikel dazu auf Russisch:

http://www.kavkaz-uzel.ru/articles/79352/
http://pl.maoism.ru/national/Izhevsk2004.htm
http://right.karelia.ru/rus/index.php?razdel=paper&page=2004120450
https://sites.google.com/site/dpninfo/a-r-h-i-v
https://avtonom.org/news/olegu-nuzhna-pomoshch-obrashchenie-achk-moskva

Im Jahr 2007 habe ich über den Mord an dem Antifaschisten Stanislav Korepanow recherchiert, der von Neonazis in Ischewsk im Frühling 2007 verübt wurde.

http://tupikin.livejournal.com/218647.html?thread=2783767
http://www.newsru.com/crime/09nov2007/skins.html

Ich habe Informationen gesammelt und diese Daten mit Fotos der Nazis, die an dem Angriff teilnahmen, über Anwält*innen den ermittelnden Strafverfolgungsbehörden übergeben. Dank dieser Daten wurden zwei Menschen verhaftet, und ca. 20 Nazis konnten mit dem Mord in Verbindung gebracht werden. Aufgrund dieser Ermittlungen haben die Nazis beschlossen, mich zu töten, und riefen aus anderen Städten Nazi-Gruppen zusammen, um mich fertig zu machen. Sie haben mich am Telefon bedroht und versucht, mich am Arbeitsplatz abzupassen. Ich habe eine Anzeige bei der Polizei Ischewsk gebracht, aber die hat abgelehnt, dem nachzugehen.

Ich war daher gezwungen, die Stadt für einige Monate zu verlassen. Danach haben die Neonazis periodisch versucht, mich anzugreifen, aber ich konnte mich meist verteidigen. In den letzten Jahren nahmen die Angriffe zu, 2010 wollte eine Gruppe die Wohnung in Brand setzen, in der ich mit meiner Familie lebe. Sie haben auf meinen Hauseingang Hakenkreuze und Phrasen wie „Oleg, du bist tot“ geschrieben. Sie haben mit Pistolen in meine Fenster geschossen und einen brennenden Gegenstand auf meinen Balkon geworfen. Es ist nur deshalb niemandem etwas passiert, weil ich Rauch gerochen und die Feuerwehr gerufen habe. Ich ging erneut zur Polizei und habe sie gebeten, ein Verfahren gegen die Nazis einzuleiten, die meine Wohnung anzünden wollten. Das Verfahren wurde eingeleitet, aber es wurde nicht ermittelt, und niemand wurde verhaftet. Mir haben Mitarbeiter der Polizei angedeutet, dass sie kein großes Interesse an Ermittlungen in dieser Angelegenheit haben.

Im Sommer 2011 hat eine Gruppe von Neonazis die Fenster meiner Wohnung mit Steinen eingeschlagen, ich habe die Gruppe örtlicher Neonazis genau erkannt, aber die Polizei hat wieder nichts getan, kein Verfahren wurde eingeleitet.

Am 15. Oktober 2012 haben die Neonazis erneut die Fenster meiner Wohnung mit Steinen eingeschlagen, die Polizei kam nach zwei Stunden, obwohl ich sofort anrief. Ich habe der Polizei mitgeteilt dass ich sogar den Menschen gesehen habe, der die Steine warf, dass ich ihn als aktiven Neonazi in Ischewsk kenne, aber die Polizei hat wieder kein Verfahren eingeleitet. Danach folgten wieder viele unterschiedliche Bedrohungen von Seiten der Nazis.

Von 2004-2015 hat die Polizei ständig versucht, gegen mich falsche Verfahren einzuleiten, aber sie kamen nie bis zum Gericht, denn sie hatten Probleme mit dem Beweismaterial. Das letzte Mal, 2013-14, hat die Ischewsker Polizei ein Verfahren eingeleitet, wonach ich beschuldigt wurde, der Organisator und finanzielle Koordinator der Antifa-Bewegung in Ischewsk zu sein. Die Tatsache, dass Antifaschismus nicht kriminell ist, hat sie dabei nicht gestört. Aber aufgrund der dünnen Beweislage ist nichts daraus geworden.
Wie gesagt, seit dem Angriff von 2004 muss ich 2-3 Mal im Jahr ins Krankenhaus in Ischewsk. Leider hat sich meine Gesundheit ständig stark verschlechtert, und ich kann praktisch nicht arbeiten. Die Behandlung, die ich benötige, ist sehr teuer (2000 Euro im Jahr), und meine Mittel reichen nur für einen kleinen Teil der anfallenden Kosten aus. Manchmal konnten mich ABC Moskau und verschiedene antifaschistische Initiativen finanziell unterstützen, was für mich natürlich sehr wichtig und hilfreich war. Inzwischen bekomme ich keine Unterstützung mehr und kann mir deshalb keine ausreichende Behandlung leisten.
Ich wäre Euch unendlich dankbar, wenn Ihr mir helfen könntet, die Kosten für die Behandlung zu decken.
Wenn Ihr irgendwelche Fragen zu meinem Fall habt, zögert nicht, mir eine Mail zu schreiben:

E-Mail-avtonom46@gmail.com
https://www.facebook.com/Volin.Oleg

Euer Oleg Serebrennikow”


  • UNSERE SOLIDARITÄT MUSS PRAKTISCH WERDEN

    FINANZIELLE UNTERSTÜTZUNG VON OLEG

    Bankverbindung von Oleg:

    Kontoinhaber: Oleg Vitalevich Serebrennikov (Cеребренников Олег Витальевич)
    Adresse: 42 60 11, Land: Russia, Region: Udmurt Republic, Stadt: Izhevsk, Strasse: ul. 10 let Oktyabrya, 21, kv.124
    (426011, Россия, Удмуртская Республика, г. Ижевск, ул. 10 лет Октября, д. 21, кв. 124)
    Kontonummer: 40817978608040002069 (Euro)
    Name der Bank: Alfa-Bank, 27 Kalanchevskaya Street, Moscow, 107078, Russian Federation
    SWIFT: ALFARUMM
    Korrespondenz-Bank: COMMERZBANK AG, Frankfurt am Main
    S.W.I.F.T. COBADEFF
    Kontonummer der Korrespondenz-Bank / Acc. With corresp/Bank № 400886894501EUR

    • Ihr könnt auch per PayPal Geld schicken: über Oleg avtonom46@gmail.com

    • Ihr könnt Oleg auch Geld überweisen über das Konto von ABC Moskau:
    Bitte Mitteilung anbringen “Spende für Serebrennikov Oleg” oder “Spende für Oleg”
    FOR EURO
    Beneficiary bank: Alfa-Bank Moscow, Russia SWIFT code: ALFARUMM Beneficiary account number: № 40817978004230006660 Beneficiary full name: MIRYASOVA OLGA ALEKSANDROVNA
    FOR DOLLARS
    Beneficiary bank: Alfa-Bank Moscow, Russia SWIFT code: ALFARUMM Beneficiary account number: № 40817840204230006802 Beneficiary full name: MIRYASOVA OLGA ALEKSANDROVNA
    You may donate to us to the following internet purse:
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    Please note that currently for our Paypal account, withdrawing in euro is free of cost, but in order to withdraw dollars, they must be converted to euros with internal exchange rate of paypal which means almost 10% losses – that is a lot of money and even Western Union may be more cheap.

    For other transfer options, please contact us by e-mail: abc-msk@riseup.net (Russian, English, Spanish, German, French, Swedish, Finnish languages)

    Wir sind bereits mit Oleg in Kontakt, wenn ihr Fragen habt: blackpigeon@riseup.net

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